Von links: Schwester Janina Maier, Oberin Susanne Scheck und Personalreferentin Katrin Kessler haben die Rückenstärkung vom Bezirksbeirat für ihre Pläne. Foto: Eva Funke

Bis zum Jahr 2020 müssen in Stuttgart 2000 zusätzliche Pflegeheimplätze geschaffen werden. Die Württembergische Schwesternschaft will 45 Heimplätzen dazu beitragen. außerdem plant sie ein Hospiz mit neun Plätzen.

Stuttgart-Nord - Die Stadt muss bis 2020 insgesamt 2000 zusätzliche Pflegeplätze schaffen. Auch deshalb hatte Uwe Braunschweiger vom städtischen Amt für Stadtplanung und Wohnen in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats Nord leichtes Spiel: Er erntete begeisterte Zustimmung für die Pläne der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz. Die Schwestern planen an der Relenbergstraße, auf dem Gelände des ehemaligen Regine-Köhler-Heims, einen Neubau mit 45 Pflegeplätzen. Die Villa auf dem Gelände, in dem derzeit noch die Verwaltung untergebracht ist, soll zu einem Hospiz mit neun Plätzen umgebaut und durch Flächen für Verwaltung, Küche, Gemeinschaftseinrichtungen sowie Personalwohnungen ergänzt werden. Das Investitionsvolumen liegt für den Neubau bei rund fünf Millionen Euro. Läuft es nach Plan, sollen beide Einrichtungen 2024/25 in Betrieb gehen. So lange dauert es, weil der Bebauungsplan für das Vorhaben geändert werden muss. Die Änderung dauert laut Scheck etwa anderthalb Jahre.

Guter Blick und schöner Garten

Das frühere Altenwohnheim Regine-Köhler-Heim, das ebenfalls von der Schwesternschaft betrieben worden ist, wurde bereits vor fünf Jahren geschlossen und durch ein neues Heim in Sindelfingen ersetzt. „Die Plätze im Köhler-Heim haben dem heute geforderten Standard nicht mehr entsprochen“, sagt Katrin Kessler, Personalreferentin bei der Württembergischen Schwesternschaft. Voll belegt war das Heim damals schon nicht mehr. Viele der übrig gebliebenen Bewohner sind mit nach Sindelfingen gezogen. Abgerissen statt renoviert wird das ehemalige Heim, weil die Grundfläche für den heutigen Standard nicht reicht: „Einzelzimmer hatten wir zwar schon immer. Doch zu jedem Zimmer gehört heute auch eine eigene Nasszelle, sagt Oberin Susanne Scheck. Außerdem sind die Flure im Altbau so schmal, dass sich Pflegebetten kaum rangieren lassen“, sagt Kessler.

Der Neubau soll drei Geschosse mit 15 Heimplätzen auf jeder Ebene haben. „Auf Grund der Hanglage geben alle Räume den Blick frei auf den Stadtkessel“, erläutert Stephan Burger vom Stuttgarter Büro Wulf Architekten in der Beiratssitzung die Pläne. Villa und Neubau sind eigenständige Gebäude, die durch das Untergeschoss miteinander verbunden werden. Burger: „Dadurch bleibt oben Platz für die Menschen.“ Außerdem sollen die mächtige Kastanie und der gesamte alte Baumbestand in dem parkähnlichen Garten erhalten bleiben. Das Dach soll als fünfte Fassade, auf die der Blick von oben fällt, begrünt werden. Das Grün soll durch eine perforierte Mettalfläche nach dem Vorbild des Museums San Telmo im spanischen San Sebastian wachsen. Die zukünftigen Bewohner sollen die Fläche als Terrasse nutzen können.

Bedenken aus dem Bezirksbeirat gab es so gut wie keine: Lediglich die Nähe des Projekts zur Gäubahn wurde wegen der Geräusche als Problem benannt. CDU und Grüne lobten unisono die geplante Dachbegrünung. Jürgen Klaffke (Die FrAKTION), sonst ausgesprochen kritisch, wenn’s um Neubebauung geht, bezeichnete das Projekt gar als „mustergültig“ und riet dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes als Träger der Seniorenwohnanlage „Haus auf dem Killesberg“, sich ein Beispiel an dem Projekt zu nehmen.