Die Alte Schule ist heute ein von Rohrackern verwaltetes Bürgerhaus. Foto: Kuhn

Der Förderverein Alte Schule Rohracker will eine jährliche Förderung durch die Stadt. Durch immer neue Kosten für die Instandhaltung des alten Schulgebäudes kann der Verein keine Rücklagen bilden.

Rohracker - Die Alte Schule in Rohracker ist ein Unikat. Es ist das einzige Bürgerhaus, das tatsächlich von Bürgerinnen und Bürgern – nämlich von einem Förderverein – geführt und organisiert wird, und das dennoch keine kontinuierlichen Fördermittel der Stadt erhält. Dies hat historische Gründe. In den 1980er Jahren wollte die Stadt die Immobilie im Ortskern verkaufen. Ein Investor wollte ein Hotel bauen. Die einstigen Schülerinnen und Schüler gingen auf die Barrikaden. Sie wollten ihr 1901 erstelltes Schulhaus in der Nachbarschaft der ehemaligen Nudelfabrik retten – als Treffpunkt. 1992 gründeten die Rohrackerer den Förderverein und überzeugten die Stadtverwaltung. Der Förderverein übernahm die Immobilie auf Erbpachtbasis von der Landeshauptstadt. Als Eigentümer erlöst der Förderverein zwar Einnahmen aus der Vermietung der Dachgeschosswohnungen und den Schulungsräumen, er muss aber auch sämtliche Beträge und Abgaben für den laufenden Betrieb sowie die Reparatur- und Modernisierungskosten an dem 118 Jahre alten Gebäude bezahlen.

Altlasten aus den Vorjahren

In der vergangenen Bezirksbeiratssitzung berichtete Gerhard Schlecht, der Vorsitzende des Fördervereins Alte Schule, über die aktuelle Situation des Vereins. „Wir haben noch Altlasten von den Sanierungen aus den Vorjahren, müssen Darlehen abzahlen und kämpfen zudem ständig darum, Rücklagen zu bilden.“ Nach einer Brandschau vor wenigen Wochen spitzt sich nun die Situation zu. „Vor einigen Jahren bekamen wir eine Brandmeldeanlage von der Stadt vorgeschrieben, jetzt haben wir erfahren, dass wir die Rauchmelder erneuern müssen – und zwar zwingend bei der Firma, die das System eingebaut hat.“ Das beauftragte Unternehmen hat einen Kostenvoranschlag über 12 000 Euro geschickt. Damit nicht genug. Beim Gang durchs Gebäude hätten die Brandexperten zudem festgestellt, dass das historische Geländer im Treppenhaus nicht mehr den Bestimmungen entspricht. „Das kunstvolle Geländer muss erhöht werden und dies vermutlich mit dem Denkmalamt abgestimmt werden“, so Schlecht. Die Verantwortlichen haben das Treppenhaus vermessen: „Wir sind auf eine Länge von 40 Meter gekommen und rechnen mit mehreren Tausend Euro Sanierungskosten.“

Unterstützung vom Bezirksbeirat

Die Fördervereinsaktiven kommen sich wie Sisyphos vor. Mit eigenen Veranstaltungen, der Bewirtung bei Ortsfesten, anderen Aktivitäten und großem ehrenamtlichen Engagement erarbeiten sie sich kleine Erlöse. Aber: Immer, wenn sie glauben, etwas angespart oder den Schuldenberg etwas verkleinert zu haben, kommen neue Belastungen hinzu. Deswegen schlossen sich Hedelfingens Bezirksbeiräte dem Wunsch des Fördervereins an. Sie schlagen in Hinblick auf die Beratungen zum Doppelhaushalt vor, dass der Förderverein Alte Schule wie andere Bürgerhäuser auch einen jährlichen Förderbeitrag für seine Leistungen erhält. „Wieso soll das Theaterhaus mit weiteren 600 000 Euro bezuschusst werden und Rohracker bleibt auf der Strecke?“ fragte Hans Eisele (CDU).