Die Zentnerschweren Sammlungsstücke müssen sich den Platz mit Günter Wulfs zweiter Leidenschaft teilen: seinen selbst gestalteten und verzinkten Drahtskulpturen. Foto: Stoppel

Im Ofenmuseum von Günter Wulf in Allmersbach im Tal
gibt es spannende Details zu entdecken. Das älteste Exponat ist von 1720. Zudem zeigt der Sammler selbst entworfenen und feuerverzinkten Kupferdrahtskulpturen.

Allmersbach im Tal - Wer die Ausstellungsräume des Ofenmuseums in Allmersbach im Tal betritt, ist erst einmal erschlagen von der Vielfalt der Exponate, die sich dicht an dicht drängen. Günter Wulf hat nahezu jeden Quadratmeter im Untergeschoss seines Wohnhauses ausgenützt, um seine gusseisernen Schätzchen zu präsentieren, die sich mittlerweile den Platz zudem mit seiner zweiten Leidenschaft teilen müssen: seinen selbst entworfenen und feuerverzinkten Kupferdrahtskulpturen. So verschieden die Öfen und Plastiken auf den ersten Blick erscheinen, lassen sie doch die Vorlieben des Museumsinhabers erkennen: Der Werkstoff Metall hat es Günter Wulf offensichtlich angetan und die unglaublich filigrane Ornamentik, die sich damit gestalten lässt.

90 Öfen umfasst die Sammlung

Günter Wulf weiß offenbar um die Wirkung seiner Sammlung und lässt einem als Besucher erst einmal Zeit, die Vielfalt wahrzunehmen. Dabei kommt man aus dem Gucken gar nicht heraus. Denn betrachtet man die Öfen genauer, fallen einem immer mehr Details auf. Blumenornamente, Drachen, Putten, ganze Szenerien – der Einfallsreichtum der Ofenmacher vergangener Jahrhunderte kennt scheints keine Grenzen. „Ich habe noch nie zwei gleiche Öfen gesehen“, sagt Günter Wulf, dessen Museum 90 Stück beherbergt, das älteste stammt aus dem Jahr 1720. Jedes Mal, wenn er durch die Ausstellung gehe, entdecke selbst er Neues, berichtet der 78-Jährige.

Der Anfang seiner Sammelleidenschaft war ein Zufallsfund. Nachdem der gebürtige Mecklenburger kurz vor dem Mauerbau aus der DDR nach Westdeutschland geflohen ist, arbeitete er als Günter in Backnang. „Ich war viel auf Montage“, erzählt er. Als er Fernmeldekabel im Schwarzwald montierte, sei es dann um ihn geschehen gewesen: In einem Haus stieß er auf einen gusseisernen Ofen. „Ich kannte bis dahin solche Öfen nicht.“ Fasziniert von seiner Entdeckung, vor allem von deren Ornamentik, machte Günter Wulf dem Besitzer des guten Stücks ein Kaufangebot und das erste zentnerschwere Sammlungsstück zog 1973 in sein Haus in Allmersbach. „Seither bin ich süchtig.“ So folgten bald weitere Öfen und zwei Jahre später eröffnete Günter Wulf ein eigenes Museum.

Günter Wulf liebt die Atmosphäre beim Einschüren

„Jeder Ofen ist ein Kunstwerk und voll funktionsfähig“, betont der Sammler, der vor allem auf Letzteres großen Wert legt. Daher würde er am liebsten alle seine Exponate nicht nur betrachten, sondern auch nutzen. Doch die zwei, die er in seinen Wohnräumen angeschlossen habe, reichten vollkommen aus, um das gesamte Haus zu beheizen. „Das ist eine ganz andere Wärme als Öl oder Gas, einfach mollig warm“, schwärmt Günter Wulf, „und wenn man Holz reinschmeißt, hört man es knistern und knacken. Das hat Atmosphäre.“ Schaut man hinter die reich verzierten Fassaden der Öfen, versteht man, warum es den Allmersbacher reizt, die Öfen anzuschüren.

So gibt es etwa so genannte Hinterlader, die dereinst in Wände zwischen Wohnstuben und Küchen eingebaut waren und deren Wärme gleich doppelt genutzt werden konnte: Während auf den Herdplatten der schlichten und rein funktionalen Rückseite gekocht werden konnte, gab die schöne Vorderseite auch in der Wohnstube warm. Ein anderes Modell ist mit Plexiglasscheiben ausgestattet und erinnert an einen Leuchtturm. „Da kann man das Feuer von allen Seiten betrachten“, sagt Günter Wulf, während man als Besucher sich die lodernden Flammen vorstellt und sich der Faszination nicht mehr entziehen kann.

Ausflugstipps

Spaziergang:
Allmersbach im Tal liegt eingebettet in einer reizvollen Landschaft. Daher bietet es sich an im Anschluss an den Besuch im Ofenmuseum noch einen kleinen Ausflug in die Natur zu machen, etwa zum Wandertreff Waldeck, von dem aus man einen weiten Ausblick genießen kann. Zudem gibt es dort einen Barfußpfad, eine Kneippanlage und einen Spielplatz. Direkt vom Ofenmuseum kann man dazu losspazieren, indem man der Nachbarstraße In den Äuleswiesen in Richtung des Allmersbacher Ortsrands folgt. Von dort aus geht es dann hinauf zu einem Waldstück. An der Weggabelung hält man sich links und spaziert weiter am Waldrand entlang bis zum Wandertreff, der dienstags bis samstags ist von 17 bis 23 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 21 Uhr geöffnet ist. Montags ist Ruhetag.

Wanderung:
Wer es etwas anspruchsvoller mag, der findet auf der Homepage des Wandtreffs (www.wanderfreunde-allmersbach.de) auch Tourenvorschläge.