Tränen der Enttäuschung bei den Volleyballerinnen von Alianz MTV Stuttgart: Paige Tapp (li.) tröstet Renata Sandor. Foto: Baumann

Statt den Pokalsieg zu feiern, vergossen die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart Tränen der Enttäuschung. Die Perspektiven des Clubs sind dennoch sehr gut, kommentiert unser Autor Jochen Klingovsky.

Mannheim - Die prominenteste Mahnerin kam aus den eigenen Reihen. Klar freute sich auch Kim Renkema über die makellose Bilanz ihrer Volleyballerinnen in Bundesliga und Pokal, die Sportchefin von Allianz MTV Stuttgart erklärte vor dem Duell in Mannheim aber auch bei jeder Gelegenheit, dass noch nichts gewonnen sei. Dies hat sich im Pokalfinale auf höchst bittere Art und Weise bewahrheitet. Während die Spielerinnen des SSC Schwerin mit ihren Fans ausgelassen den emotionalsten Titel feierten, den es im deutschen Volleyball zu gewinnen gibt, flossen bei den Stuttgarterinnen die Tränen. Ihre Enttäuschung war verständlich, doch sie müssen dieses Negativerlebnis möglichst schnell abhaken – und die Realität sehen: Trotz der Pleite im Pokal sind die Perspektiven glänzend.

Das gilt für die laufende Saison, an deren Ende nach vier Vize-Meisterschaften in Serie endlich der erste DM-Titel her soll. Aber auch darüber hinaus. Renkema, Geschäftsführer Aurel Irion sowie die Hauptsponsoren Allianz und Scharr haben Verträge bis 2022, Trainer Giannis Athanasopoulos hat einen Kontrakt bis 2021. Alle arbeiten daran, einen Großteil des Teams zusammenzuhalten, was dem Vernehmen nach – trotz der Verlockungen finanzkräftigerer Vereine aus dem Ausland – alles andere als ausgeschlossen ist.

Gedankenspiele mit dem VfB aktuell hinfällig

Weshalb sich bereits jetzt sagen lässt: Allianz MTV Stuttgart ist stark genug, um in den nächsten Jahren national an der Spitze stehen zu können – und das aus eigener Kraft, was allerdings auch nötig ist. Gedankenspiele über eine tiefergehende Kooperation mit dem VfB Stuttgart sind hinfällig, solange der Fußball-Bundesligist derart mit sich selbst und seinen Problemen zu kämpfen hat wie aktuell.

Andererseits liefern die Schwierigkeiten des VfB und das Mittelfeld-Dasein der Bundesliga-Handballer vom TVB Stuttgart den MTV-Verantwortlichen gute Argumente beim Bestreben, den Etat von derzeit 1,5 Millionen Euro weiter zu steigern. Denn die Volleyballerinnen zeigen nicht nur „Stuttgarts schönsten Sport“ (so ihr eigener PR-Slogan), sondern derzeit auch den erfolgreichsten. Nun gilt es, erstmals Meister zu werden. Bis dieses Ziel erreicht ist, wird Renkema weiter bei jeder Gelegenheit mahnen. So viel ist sicher.