In den Hochhäusern könnte günstiger Wohnraum entstehen. Foto: Hans Jörg Wangner

Im Bezirksbeirat Stuttgart-West wurden die Eckpfeiler für eine künftige Gestaltung des Allianz-Areals diskutiert.

S-West - Vom denkmalgeschützten Gründerzeitbau links der Reinsburgstraße bis zu den beiden Hochhäusern unterhalb der Karlshöhe, die klassische Vertreter pragmatischer Nachkriegsarchitektur sind, bietet der Allianz Campus im Stuttgarter Westen 89 000 Quadratmeter Mietfläche und ein erhebliches Entwicklungspotenzial. Ingrid Schwörer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung tauschte sich im Bezirksbeirat West über die Ziele aus, die im Aufstellungsbeschluss zur künftigen Gestaltung des Geländes festgehalten wurden.

Sichtachse soll aufgewertet werden

Zentrales Anliegen ist eine Mischnutzung des Geländes mit hohem Wohnanteil und einer deutlichen Erhöhung von Freiflächen in den Innenbereichen mit den entsprechenden Begrünungsanteilen. Nach Möglichkeit sollen zusätzliche Baumstandorte und neue versickerungsfähige Oberflächen etabliert werden. Auch ist eine Aufwertung der Sichtachse zwischen Karlshöhe und Feuersee vorgesehen. Gerhard Ebertshäuser (Grüne) lobt die Bestrebungen der Stadt als einen „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Der Wohnanteil müsse am Ende oberhalb der 50 Prozent liegen. Darüber hinaus schwebt ihm eine Reduzierung der Gebäudehöhen um zwei bis drei Stockwerke vor. Auch solle man innovatives Bauen auf dem Areal fördern.

Der Haken: Verordnen lassen sich viele dieser Maßnahmen nicht. Sie müssen mit dem Eigentümer ausgehandelt werden. Roland Stricker (CDU), der ebenfalls für eine Wohnnutzung jenseits der 50 Prozent Marke plädiert, schlägt daher vor, einen Vertreter des Käufers, Hines Immobilien, in den Bezirksbeirat einzuladen. Während Jürgen Wolter (SPD) feststellt, unter klimatologischen Gesichtspunkten sei die Bebauung in ihrer Höhe und Dichte aus heutiger Sicht nur noch schwer nachvollziehbar, hebt Andreas Huber (FDP) hervor, die Hochhäuser böten auch Chancen, gerade hinsichtlich der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Man müsse dem Investor allerdings eine faire Chance bieten, die alten Gebäude gegebenenfalls abzureißen und in modifizierter Form neu zu errichten.

Gremium weitgehend einig

In seiner Abstimmung zum Aufstellungsbeschluss formulierte der Bezirksbeirat den Wunsch, nach einer baulichen Veränderung der hohen Gebäude im Sinne von mehr Luftzufuhr für das Areal für den Fall, dass sie am derzeitigen Standort erhalten bleiben sollen. In diesem Punkt enthielt sich die CDU-Fraktion. Andere Schwerpunkte, wie die Fokussierung auf Wohnflächen oder die Schaffung einer Fußwegeverbindung zwischen Hermannstraße und Karlshöhe, wurden vom gesamten Gremium unterstützt.