Die Reiseroute haben Stephan Krimmer (links), Steffen Strebel und ihr Team schon so gut wie fertig geplant. Nur das passende Auto fehlt den Studenten noch. Foto: Barnerßoi

Zwei Degerlocher Studenten nehmen an der Allgäu-Orient-Rallye teil. Mit einem Schrottauto geht es nach Jordanien. Das Team will nicht nur Abenteuer, sondern auch helfen.

Degerloch - Ein paar Paletten Dosenravioli werden sicher zum Reisegepäck gehören. Komplette Verpflegung für drei Wochen wollen Stephan Krimmer und Steffen Strebel aber nicht einpacken. Nicht zu wissen, was es am Abend zu essen gibt und wo man übernachten wird, gehört schließlich zum Reiz der ungewöhnlichen Reise, die die beiden Studenten aus Degerloch im Mai antreten werden. Mit vier weiteren Teammitgliedern werden sie an der Allgäu-Orient-Rallye teilnehmen, einem Oldtimerrennen in die Jordanische Wüste – als Hauptpreis winkt ein waschechtes Kamel.

In den vergangenen Jahren haben die Gewinner das Tier immer einer Familie in Jordanien gespendet. Die Studenten hätten aber auch Verwendung bei sich zuhause an der Alten Weinsteige. „Wir haben einen Garten“, sagt Steffen Strebel im Scherz. So könnten sich die WG-Bewohner das Rasenmähen sparen. Das Wüstentier zu gewinnen, sei aber ohnehin nicht das eigentliche Ziel des Teams um die beiden Studenten, sagt Stephan Krimmer. „Es ist vor allem ein Abenteuer“, sagt der 24-Jährige.

Auf dem Weg gilt es, vergnügliche Aufgaben zu erledigen

Durch zwölf Länder geht die Tour des Teams, das neben Steffen Strebel und Stephan Krimmer aus zwei Allgäuern sowie zwei weiteren Männern aus dem Raum Stuttgart besteht. Auf dem Weg gilt es, Aufgaben zu erledigen, um wichtige Siegpunkte zu sammeln. Denn es geht nicht darum, wer zuerst Jordanien erreicht. Oft sind diese Aufgaben recht vergnüglich. In einem Jahr mussten die Teilnehmer zum Beispiel in jedem Land der Rallye ein mitgebrachtes Bier aus ihrer Heimat in Deutschland gegen ein landestypisches tauschen.

Doch das Team mit der Startnummer 58 hat auch ganz ernste Aufgaben vor sich. Der humanitäre Gedanke spielt bei der Allgäu-Orient-Rallye eine große Rolle. Zahlreiche Projekte werden von den Organisatoren selbst unterstützt. Geld dafür kommt zusammen, da unter anderem die Autos nach der Rallye in Jordanien verkauft oder ausgeschlachtet werden. Das Team um Krimmer und Strebel möchte aber noch mehr tun und hat sich ein eigenes Hilfsprojekt gesucht, das es unterstützen will. So planen die Sechs ihren ersten Zwischenstopp im bulgarischen Belozem. Dort wollen sie eine Armenküche mit Geld- und Sachspenden unterstützen.

Verständigung mit Englisch, Händen und Füßen

Über die Verständigung machen sich die Teammitglieder keine Sorgen. „Das geht mit Englisch, Händen und Füßen“, sagt Steffen Strebel. Und auch sonst hätten sie keine Angst, etwa vor Überfällen oder einer gravierenden Autopanne – immerhin sind die Gefährte nicht auf dem neuesten Stand. „All das macht ja auch den Reiz aus“, sagt Strebel. Die Erfahrungen, die sie auf der Reise sammeln werden, könne ihnen niemand mehr nehmen. „Man bekommt viel von der Kultur der Menschen mit“, sagt Steffen Strebel. „Es reizt mich, dass man eben nicht die Touristengebiete abklappert, sondern wirklich die Leute kennenlernt“, meint der 25-Jährige.

Auf die Idee, mitzumachen, ist Stephan Krimmer gekommen. Vor Jahren hat er einmal von der Allgäu-Orient-Rallye gelesen. Schon damals dachte er, dass er gerne teilnehmen würde, wie er erzählt. Lange verschwand dieser Gedanke wieder in der Versenkung. Bis der Student der Luft- und Raumfahrtechnik sich vergangenes Jahr wieder daran erinnerte und Steffen Strebel, seinem Mitbewohner und Freund seit Kindertagen, vorschlug, mitzumachen. Der war sofort Feuer und Flamme. Sie gründeten ein Team, landeten auf der Warteliste aber weit unten. Die jungen Männer hatten die Idee schon fast wieder abgehakt, als eines Tages die zwei Allgäuer anriefen, denen Teammitglieder abgesprungen waren. Krimmer und Strebel sagten zu. Dass sich das neu formierte Team verstehen wird, da sind sich alle sicher. Im Mai geht es dann los in den Orient: als Team Allgäu-Schwaben auf der Jagd nach einem Kamel.