Zahlreiche Ketten sind von dem Rückruf betroffen (Symbolbild). Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zahlreiche Ketten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe haben Milch aus ihrem Sortiment genommen, die möglicherweise mit schädlichen Bakterien belastet ist. Sie folgen damit einem Rückruf - wegen der Gefahr von Durchfallerkrankungen.

Stuttgart - Wegen der Gefahr von Durchfallerkrankungen nehmen das Deutsche Milchkontor (DMK)und das Unternehmen Fude + Serrahn eines ihrer Produkte vom Markt. Der am Freitagmorgen veröffentlichte Rückruf betreffe den Artikel „Frische Fettarme Milch 1,5 % Fett“ im Ein-Liter-Pack. Die belieferten großen Handelsunternehmen - darunter Metro, Aldi, Edeka, Rewe und Lidl - hätten umgehend reagiert, die Ware werde vorsorglich aus dem Handel genommen, hieß es. Das DMK ist nach eigenen Angaben die größte deutsche Molkereigenossenschaft.

Bei Routinekontrollen sei „bei einzelnen Artikeln“ eine Belastung mit Aeromonas hydrophila/caviae festgestellt worden, teilten die beiden Unternehmen mit. Dies könne „zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Durchfall führen“. Die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen, Sonja Pannenbecker, warnte vor dem Trinken der Milch: „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten diese auf keinen Fall trinken und können die gekauften Verpackungen im Laden zurückgeben.“

Schwere Durchfallerkrankungen

Aeromonas hydrophila und Aeromonas caviae sind zwei Arten einer eng verwandten Gruppe, von Fachleuten Gattung genannt. Aeromonas-Arten sind typischerweise in Süß- und Brackwasser zu finden. Zur Gruppe gehören mehrere toxinbildende Krankheitserreger für Menschen und bestimmte Tiere, etwa Fische.

Für den Menschen ist vor allem „Aeromonas hydrophila“ von Bedeutung. Sind Lebensmittel mit den Bakterien verunreinigt, kann das schwere Durchfallerkrankungen zur Folge haben. Vor allem bei abwehrgeschwächten Menschen sind auch Haut- oder Weichteil-Infektionen sowie Entzündungen des Knochens oder Knochenmarks möglich, etwa wenn die Keime in eine Wunde gelangen. Die Infektionen lassen sich mit Antibiotika behandeln, allerdings breiten sich wie bei anderen Bakteriengruppen auch zunehmend resistente Stämme aus.

Vorbeugender Verbraucherschutzes

DMK-Sprecher Oliver Bartelt warnte vor einer Überbewertung. Für den Verbraucher sei wichtig zu wissen, dass es sich nur um einzelne Chargen handele. Die genaue Menge der betroffenen Milch konnte er zunächst nicht beziffern. Es handele sich aber eher um ein übersichtliches Volumen. Der Warenrückruf erfolge aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes. Verbraucher, die einen der angegebenen Artikel gekauft haben, erhalten den Angaben zufolge auch ohne Vorlage des Kassenbons den Kaufpreis in ihren Einkaufsstätten zurück.

Die DMK Group verarbeitet nach eigenen Angaben mit rund 7700 Mitarbeitern Milch an mehr als 20 Standorten unter anderem in Deutschland und den Niederlanden. „Als einer der größten Lieferanten des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und mit einem Umsatz von 5,6 Milliarden Euro gehört die DMK Group europaweit zu den führenden Unternehmen der Milchwirtschaft“, hieß es von dem Unternehmen.