Das neue Liebespaar aus „Aladdin“ mit Dschinni vor Riesenrad und Neuem Schloss (von links): Gonzalo Campos López, Maximilian Mann, Mae Ann Jorolan. Foto: Stage Entertainment / Jan Potente

Agrabah liegt bald wieder in Stuttgart. Nach den Vampiren feiert „Aladdin“ am 2. November sein Musical-Comeback – mit einem neuen Liebespaar, das auf dem Schlossplatz mit Dschinni ein bisschen Disneyland entdeckt.

Stuttgart - Wen Amors Pfeil mit voller Wucht trifft, der weiß, dass dieser Schlager stimmt: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben! Im Apollo-Theater wird bald so heftig geliebt, bis wieder der Teppich abhebt und fliegt. Am Dienstag, 2. November, feiert Disneys „Aladdin“ nach 20 Monaten sein Märchen-Comeback. Damit sich nach der langen Pause unter Coronaregeln alles gut und sicher einspielt, hat die Stage Entertainment die Rückkehr der Stuttgarter Musicals gestaffelt.

Die bisswütigen Vampire durften zuerst an die Hälse ran: Wie ein neues Leben fühlte sich die Premiere ihrer vierten Spielzeit an. Vier Wochen danach kann sich nun auch der Liebeszauber von Agrabah neu entfalten.

Eine Filipina aus der Schweiz und ein Spanier sind die Neuen

Willkommen, Mae Ann Jorolan und Gonzalo Campos López! Sie ist gebürtige Filipina, in der Schweiz aufgewachsen und besuchte in Hamburg die Stage School, er ist Spanier und war in London auf der American Musical Theatre Academy. Beide sind 29 Jahre alt und die neuen Hauptdarsteller als Straßenjunge Aladdin und Prinzessin Jasmin.

Das künftige Vorzeige-Liebespaar von den Filderhöhen hat einen glatzköpfigen Publikumsliebling an seiner Seite, der zwar erst 34 Jahre alt ist, aber doch schon als „alter Hase“ des Musicals bezeichnet werden kann: Maximilian Mann, den man den „schönen Max“ nennt – seit dem „Glöckner“ lebt er in Stuttgart aus Überzeugung.

Zu dritt haben sie nun in Kostümen die Kessel-City erkundet, um damit für schöne Fotos zu sorgen, aber auch für Aufsehen in der Fußgängerzone. Nein, mit dem fliegenden Teppich sind sie nicht zu unserem Treffen gekommen. Die Frage, was im Apollo-Theater das beliebteste Fortbewegungsmittel des Orients hochbringt, auf dem zwei Verliebte aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten völlig schwerelos dem Sternenhimmel entgegenschweben, treibt seit der Stuttgart-Premiere im März 2019 die Gäste um. Wer weiß schon, ob es wirklich Seile sind, die da wirken? Und ob die Seile deshalb fürs staunende und begeisterte Publikum unsichtbar bleiben, weil das sogenannte Disney-Licht so raffiniert ist? Nein, nein, nein, wenn man nicht alles weiß, kann man viel besser träumen und schwelgen.

Disney will Selfies von den „Aladdin“-Darstellern verhindern

Und wer weiß schon, ob Aladdin und Jasmine auch privat verliebt sind? Natürlich nicht ineinander! Bei den Proben hat Maximilan Mann begeistert erkannt: Die beiden „sind nicht nur unfassbar talentierte Kollegen, sondern auch einfach ganz tolle Menschen“, wie er sagt, und sie spielten so wunderbar, als wären sie wirklich ein Paar.

Mit dem Abheben kennt man sich in Stuttgart wohl recht gut aus. Nicht nur, dass hier Teppiche fliegen, es dreht sich neuerdings auch ein Riesenrad an zentraler Stelle vor dem Neuen Schloss. Disneyland rückt immer näher: Die Kulisse mit Castle und Big Wheel stimmt perfekt für die Show-Inszenierung im Musikpavillon der Königstraße.

Der Unterhaltungsriese Disney schafft Träume und bespaßt mit großem Erfolg die Massen – doch der Spaß kennt beim US-Unternehmen Grenzen. Eine Mitarbeiterin der Stage hat den undankbaren Job, alle Passanten dennoch freundlich vom Selfie-Machen abzuhalten. Unentwegt werden Handys gezückt, was Disney nicht in den Kram passt. Das Shooting der „Aladdin“-Erstbesetzung soll allein dem eigenen Musicalfotografen vorbehalten bleiben, der die Fotos dann zum Genehmigen vorlegt. Tagelang werden diese geprüft und verbessert. Auch bei unserem Interview sind eigene Fotos streng verboten.

Stars aus „Tanz der Vampire“ singen am Montag im Friedrichsbau

Jeden Tag müssen die Darsteller zum Schnelltest, alle zwei Tage obendrein zum PCR-Test. Was bei „Aladdin“ am Broadway erst kürzlich passiert ist, soll sich in Stuttgart nicht wiederholen. In New York gab es Coronafälle im Ensemble, weshalb alle in Quarantäne mussten und das Theater geschlossen wurde. Wird sich das Apollo in Möhringen wieder füllen, oder sind die Fans noch zögerlich? „Viele sind sehr froh, dass sie ihre vor über anderthalb Jahren gebuchten Karten endlich einlösen können“, sagt Maximilian Mann. Die ersten Proben mit dem Orchester haben nun stattgefunden. „Die Stimmung ist euphorisch“, schwärmt Dschinni. Auch der neue Aladdin und die neue Prinzessin sind begeistert. Für beide gehe ein Traum in Erfüllung, jubeln sie übereinstimmend.

Die Show soll bis Frühjahr 2023 in Stuttgart bleiben – Verlängerung nicht ausgeschlossen. Im Lockdown ist der „schöne Max“, der in Neustadt an der Weinstraße geboren ist, in Stuttgart geblieben. Die Haare wuchsen. Rechtzeitig zum Probenbeginn hat er sich eine Glatze auf offener Bühne rasiert – bei „Quatsch mit drei“ im Friedrichsbau. Dort im Varieté treten am nächsten Montag um 20 Uhr Filippo Strocchi (Krolock) und Raphael Groß (Alfred), die Neuen von „Tanz der Vampire“, beim „Bloodsucker Special“ auf. Eine tolle Chance für Musicalfans, die Stars hautnah zu erleben! Es gibt noch Karten.

Was sich Dschinni für Stuttgart wünscht

Bei der Fototour in Kostümen liegt eine Frage an Maximilian Mann nah. Welche drei Wünsche würde er als Dschinni am liebsten Stuttgart erfüllen? Seine Antwort: „Dass die alte Architektur erhalten wird, dass Neubauten geschmackvoll integriert werden und dass Stuttgart sein einzigartiges, wunderschönes Flair erhält!“ Jetzt wird bald das zweite Musical von Stuttgart geöffnet – die verlorene Normalität kehrt immer schöner zurück. Ein bisschen ist’s wie im Schlager: Das Musical-Leben wird zur neuen Liebe!