Gegen die alltägliche Gewalt an Frauen wird protestiert.Foto: Lichtgut/Leif Piechowski Foto:  

Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen gab es in Stuttgart viele Aktionen. Am Abend zog ein Demonstrationszug durch die Innenstadt. Doch nicht immer ernteten die Aktivistinnen Beifall.

Stuttgart - Mit Parolen wie „Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben“ und „Frauen kämpfen international gegen Faschismus, Krieg und Kapital“ erregten rund 200 Frauen und einige Männer am Montagabend in der Stuttgarter-Innenstadt Aufmerksamkeit. Die Demonstration des Stuttgarter Frauenbündnisses, das aus unterschiedlichen linken Parteien, Organisationen und Verbänden besteht, begann mit einer Kundgebung am Rotebühlplatz und bewegte sich über die Theodor-Heuss- und die Bolzstraße zur Abschlusskundgebung auf der Königstraße.

Weltweit wird der Tag begangen

Anlass für die Demonstration war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der weltweit jährlich am 25. November stattfindet. „Es ist uns wichtig, die Frauen heute dazu zu bringen, sich zu organisieren und sich zu wehren“, erklärte eine Sprecherin des Bündnisses am Abend. Dabei wurde aber nicht nur die körperliche Gewalt an Frauen, sondern auch die ungleiche Behandlung von Frauen im privaten und beruflichen Alltag thematisiert: „Wer denkt, dass Gleichberechtigung existiert, liegt falsch. Die ungleiche Behandlung wird sogar immer schlimmer“, so eine Demonstrantin. Deshalb gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch für die allgemeine Gleichberechtigung auf die Straße, wie die Rednerin Senem Ozcelik auf der Kundgebung sagte: „Unser Ziel muss es sein, der herrschenden Gewalt gegen Frauen den Kampf anzusagen und so die tatsächliche Befreiung der Frau zu erkämpfen“.

Sitzblockade im Berufsverkehr

Auch andere Aktionsbündnisse sahen es am Montag als ihre Pflicht, die Stuttgarter für die Thematik zu sensibilisieren. Am Vormittag traf sich das Aktionsbündnis 08. März am Arnulf-Klett-Platz und an der Theodor-Heuss-Straße, um mit einer Sitzblockade den Verkehr zu stoppen. Um 8 Uhr morgens, und damit mitten im Berufsverkehr, stieß die Aktion der rund 30 teilnehmenden Frauen allerdings nicht überall auf Verständnis: „Viele waren begeistert. Vor allem auf der Theodor-Heuss-Straße sind wir aber auch auf viel Gegenwind gestoßen. Ein Mann hätte uns tatsächlich beinahe überfahren. Obwohl wir klar kommuniziert haben, dass die Sperre nicht lang dauert und wieso wir das machen“, sagte Ariane Raad, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi Stuttgart.

Die Dienstleistungsgewerkschaft gehört dem Aktionsbündnis an. Dass die Aktion die Gemüter errege, sei natürlich auch Absicht gewesen, räumte Raad ein. „Alltägliche Gewalt stört und ist überall. Das nehmen wir nicht hin. Deshalb haben wir lange überlegt, was wir machen könnten, und sind dann darauf gekommen an diesem Tag ebenfalls zu stören“, sagte sie.