David Kamer (rechts) von der Dezentralen Schuldnerberatung im Jahr 2019. Wegen Corona finden gerade viele Beratungen draußen statt, aber grundsätzlich mit Schutzmaske. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Das Coronavirus hat auch manchen Projekten der vergangenen Aktion einen Strich durch die Rechnung gemacht. So liegt ein Fonds für Familien auf Eis, und manche Freizeit wurde verschoben. Gute Nachrichten gibt es von der dezentralen Schuldnerberatung.

Stuttgart - Bei der zurückliegenden Aktion Weihnachten 2019/20 haben wir ein besonderes Augenmerk auf Menschen gelegt, die von Wohnungsnot und Schulden betroffen sind. Stellvertretend dafür standen das Projekt „Beratung bei Geldproblemen und Schulden“ der Evangelischen Gesellschaft (Eva) sowie eine gemeinsame Initiative der Träger Caritas, Evangelische Wohnheime und Eva: Über einen Fonds wollten diese Familien mit Kindern, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, positive Erlebnisse ermöglichen. Was ist aus den Projekten in Zeiten der Corona-Pandemie geworden?

Gute Nachrichten gibt es von der niedrigschwelligen Schuldnerberatung der Eva, die vor allem Menschen aus Fürsorgeunterkünften erreicht. Dank der Überbrückung durch die Aktion Weihnachten sei das gefährdete Projekt gerettet, so der Bereichsleiter der Ambulanten Dienste Nord, Wolfgang Rube, wo das Projekt (noch) angesiedelt ist. Man habe eine langfristige Finanzierung gefunden. Von März an wird das Angebot von der Zentralen Schuldnerberatung im Rahmen der Prävention fortgeführt.

Der Teil-Lockdown wirkt sich aus

David Kamer, der für das Projekt zuständige Sozialpädagoge, kann also weitermachen. Auch für ihn sind die Arbeitsbedingungen im Corona-Jahr nicht einfach. Aber anders als im März, als alle Beratungen pausieren mussten, geht es im Teil-Lockdown weiter. Jeden Donnerstag sitzt Kamer mit Mund-Nasen-Schutz hinter einer Plexiglasscheibe im Begegnungszentrum Oase in Zuffenhausen. „Wir sind da, auch unter erschwerten Bedingungen“, dieses Signal ist ihm wichtig. Wenn gewünscht, berät er draußen – wegen Corona grundsätzlich nur mit Termin. Lange sei die Nachfrage stabil gewesen, im November sei es jedoch merklich ruhiger geworden. „Man merkt, dass die Leute nicht so aus dem Haus gehen“, sagt er. Die freie Zeit hat er sinnvoll genutzt und Sozialarbeiter geschult, die Klienten aufsuchen, damit sie Fragen klären können. „Das funktioniert hervorragend“, sagt Kamer.

Aktivspielplatz kauft Pavillon statt Spielgerät

Aus dem Fonds für Familien, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, ist dagegen in diesem Jahr kaum etwas ausgeschüttet worden. „Da hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet Harald Wohlmann von der Caritas. Das Vorhaben wird ins nächste Jahr geschoben, wenn sich die Lage hoffentlich entspannt hat und die Mitarbeiter wieder Kapazitäten frei haben, um begleitete Angebote mit den Familien durchzuführen. Was aber laut Wohlmann geplant ist: in diesem Jahr Weihnachtsgeschenke für die Kinder der betreuten Familien zu besorgen.

Auch andere Träger sind durch das Virus zum Umplanen gezwungen gewesen. Die Freizeit für drogenabhängige Mütter und ihre Kinder des Vereins Brücke musste ausfallen – 2021 wird es hoffentlich klappen, die Mittel hat der Verein dafür zurückgestellt. Der Aktivspielplatz Hallschlag hat uns angefragt, ob er statt eines Spielgeräts für den Außenbereich von den bewilligten Mitteln einen großen Pavillon mit Seitenwänden bestellen dürfe. Sie hätten die Auflage, ausschließlich das Außengelände für die Kinder zu nutzen und das Haus komplett geschlossen zu halten. Wir haben der Umwidmung zugestimmt. Gefreut hat uns, dass die Turn- und Sportvereinigung Münster ihr barrierefreies Vereinsheim verwirklichen konnte. Die Vollzugsmeldung erreichte uns am 9. November. Viele Spender haben dazu beigetragen, darunter die Aktion Weihnachten.