Im Advent bittet die Aktion Weihnachten um Spenden für Bedürftige. Foto: dpa

Sie ist 25 Jahre alt und tief enttäuscht: Aus der großen Liebe wurde nichts, stattdessen landete die junge Frau zuerst in der Psychiatrie, dann im Frauenhaus.

Stuttgart - Frau M. hat ein herzerfrischendes Lachen. Es täuscht darüber hinweg, was die junge Frau in ihren gerade mal 25 Lebensjahren schon alles erlebt hat und erdulden musste. Mit Hilfe einer Beratungsstelle bringt sie momentan ihre finanziellen Verhältnisse ins Lot und schafft für sich und ihren Sohn ein behagliches Zuhause.

Geboren ist Frau M. in Bulgarien, aufgewachsen in Spanien. Dorthin war ihre Familie auf der Suche nach Arbeit gezogen. Das junge Mädchen lernte einen Mann kennen; kaum 18 Jahre alt zog sie mit ihm nach Italien. Ein Sohn kam zur Welt, doch die Beziehung ging in die Brüche, als das Kind zwei Jahre alt war. Ohne Beruf, ohne Arbeit konnte die Mutter nicht in Italien bleiben und suchte wieder Zuflucht im Kreis ihrer Familie, die inzwischen wieder nach Bulgarien zurückgekehrt war. In Italien hatte es für Ausländer keine Arbeit mehr gegeben.

Der Job war ein leeres Versprechen

„Als mir eine Bekannte einen Job in einer Bar in Stuttgart angeboten hat, ließ ich meinen Sohn bei den Großeltern und reiste hierher“, erzählt Frau M. Um das Flugticket zu bezahlen, versetzte sie ihren Verlobungsring, „ansonsten hatte ich nur zehn Euro in der Tasche“. Abgeholt wurde sie jedoch nicht von ihrer Bekannten, sondern von zwei türkischen Männern. Die brachten die Frau in der Region unter, doch schon nach einem Monat bezahlte der Barbesitzer nichts mehr, sie heuerte bei einer Zeitarbeitsfirma an.

„Vor zwei Jahren stand mein Ex-Freund plötzlich vor meiner Wohnung und bat mich, ihn aufzunehmen. Ich hatte Mitleid, habe ihn dann aber nicht mehr losgekriegt“, sagt sie. Er begann, sich vor ihren Augen mit dem Messer zu verletzen, demolierte das Auto ihres Chefs und schlug sie. „Eines Abends bin ich durchgedreht, bin im Schlafanzug und lediglich mit einem Handtuch im Arm auf die Straße gerannt und weggelaufen.“ Sie wird in die Psychiatrie eingewiesen, während er es sich in ihrer Wohnung bequem macht. Als sie wieder handlungsfähig ist, sind Mietschulden aufgelaufen und Internetkäufe getätigt worden – auf ihre Kosten. Der Ex-Freund wird noch heute ohne Erfolg von der Polizei gesucht.

Auf dem Weg zur Hotelfachfrau

Frau M. ist inzwischen wieder stabil, lebt in einer Sozialwohnung, bezieht Geld vom Jobcenter, hat einen Minijob als Zimmermädchen und ihren Sohn, mittlerweile ein Schulkind, wieder zu sich geholt. Sie will Hotelfachfrau werden und sich im nächsten Jahr um eine Lehrstelle bewerben. Ihre Sprachkenntnisse in bulgarisch, deutsch, englisch, türkisch, italienisch und spanisch könnten von Vorteil sein. Die Aktion Weihnachten unterstützt sie bei der Entschuldung und Wohnungsausstattung.

Spenden an die BW-Bank, Iban: DE04 6005 0101 0002  3423 40, Bic: SOLADEST und die Schwäbische Bank, Iban: DE85 6002 0100 0000 0063 00, Bic: SCHWDESS.