Die Söhne von Herrn L. kommen regelmäßig in die Räumlichkeiten der Evangelischen Gesellschaft. Foto: vv

Herr L. ist alleinerziehender Vater von drei Söhnen. Seine Frau, die Mutter der gemeinsamen Kinder, hat die Familie verlassen, als der Jüngste noch ein Baby war. Die Wohnsituation ist belastend.

Herr L. ist pünktlich. Er ist ein zuverlässiger Klient. Alle zwei Wochen kommt er in die Räumlichkeiten der Erziehungshilfe der Evangelischen Gesellschaft in seinem Bezirk. Seine Kinder sind sogar jede Woche da. Sie machen hier ihre Hausaufgaben oder reden mit dem Erziehungshelfer Uwe Schmelzer, der schon so manche Krise aufgefangen oder entschärft hat. Mit Alleinerziehenden hat Schmelzer sehr häufig zu tun. Aber meistens sind es Frauen und ihre Kinder, denen er zur Seite steht.

Herr L. sticht heraus, als alleinerziehender Vater von drei Söhnen. Die Mutter der drei, Herrn L.’s Ex-Frau, hatte die Familie vor rund fünf Jahren verlassen. Da war der jüngste Sohn noch ein Baby. Für Herrn L. sei klar gewesen, dass seine Kinder nicht in eine Wohngruppe beziehungsweise zu einer Pflegefamilie kommen. „Ich liebe meine Kinder, ich bin froh, dass sie bei mir sind“, sagt der Anfang 50-Jährige. Seine Kinder, betont Herr L., kämen für ihn „immer an erster Stelle“.

Weil die großen Söhne genervt waren, schläft der Fünfjährige nun beim Vater

Umso mehr schmerzt ihn die aktuelle Wohnsituation der Familie in einem von Gewalt geprägten Viertel. Die Polizei sei sehr oft in den Straßenzügen vor Ort. Er wünscht sich für seine Kinder ein anderes Umfeld. Der Mietvertrag für die kleine Dreizimmerwohnung laufe zudem auf seine Ex-Frau. Die wollte zwischenzeitlich selbst in der Wohnung wohnen und verlangte, dass er und die Kinder ausziehen. Mithilfe des Jugendamts konnte das verhindert werden, wie auch der Erziehungshelfer berichtet. Inzwischen ist der Kontakt zur Mutter aber ganz gut. „Ab und zu“ komme diese ihre Kinder besuchen.

Herr L. hofft auch aus einem anderen Grund, eine andere Wohnung zu finden. Es gibt nur ein Kinderzimmer. Die Älteren sind schon Teenager. Weil das zuletzt immer schlechter klappte mit den drei Kindern in einem Raum, schlafe der Fünfjährige nun bei ihm mit im Zimmer. Die zwei Großen liebten ihren Bruder zwar, aber er nerve sie auch. Der jüngste Sohn ist sehr unruhig und sucht die Aufmerksamkeit der beiden und störe sie zum Beispiel bei den Hausaufgaben, die sie im Wohnzimmer machen. Sie haben keinen Schreibtisch im Zimmer.

Die Zeitarbeit konnte er als Alleinerziehender nicht weitermachen

Der Vater hofft, dass seine Söhne es mal besser haben werden. Stolz ist er auf den mittleren Sohn, der den Sprung von der Förderschule auf eine Regelschule geschafft hat und sich dort laut dem Erziehungshelfer gut mache. Auch der Große habe sich zuletzt positiv entwickelt. Er sei handwerklich sehr geschickt, könne gut Fahrräder reparieren. Als er dieses Jahr ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht hat, habe ihm aber auch das sehr gefallen. „Ich hoffe, dass sie alle eine gute Ausbildung machen und auf eigenen Beinen stehen, dann bin ich glücklich“, sagt Herr L.

Er ist selbst Ende der 1990er Jahre nach Deutschland gekommen. In seiner Heimat, einem Land am Mittelmeer, war er Fischer. Doch Fischer werden in der Region Stuttgart keine gesucht. Eine feste Anstellung fand er nicht, sondern hangelte sich von Zeitarbeitsvertrag zu Zeitarbeitsvertrag. Bis seine Frau sich von ihm trennte. Die Schichten zu familienunfreundlichen Zeiten waren wegen der Kinder nicht mehr zu stemmen. Dabei würde Herr L. gerne wieder arbeiten. Sobald der Jüngste in die Schule komme, hofft er, wieder Arbeit zu finden. Ein Bekannter sei bei der Müllabfuhr untergekommen – „darüber wäre ich sehr froh“.

Der jüngste Sohn soll seinen eigenen kleinen Spielbereich bekommen

Die Evangelische Gesellschaft hat bei der Spendenaktion für die Familie einen Schreibtisch für die älteren Söhne und ein Spielzelt für den Jüngsten beantragt, damit dieser im Wohnzimmer seinen eigenen Bereich bekommt. Außerdem benötigen die Vier noch einen neuen Herd, da am bestehenden Gerät nur noch eine Kochplatte funktioniert und Herr L. regelmäßig für seine Söhne kocht. Die Aktion Weihnachten will die Wünsche erfüllen.

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