Flug über den Eckensee: Kammertänzer und Ballettweltstar Friedemann Vogel springt über dem Wasser vor dem Opernhaus. Foto: Roman Novitzky

Das Stuttgarter Ballett und die John-Cranko-Schule machen der Benefizaktion unserer Zeitung ein großes Geschenk: Roman Novitzky, Tänzer, Choreograf und Fotograf der Stuttgarter Kompanie, hat für die Aktion Weihnachten zehn Ballett-Motive ausgewählt, die käuflich erworben werden können. Dazu äußert er sich im Interview.

Stuttgart - Roman Novitzky ist Erster Solist, Choreograf und offizieller Fotograf des Stuttgarter Balletts. Und er zeigt Herz für die Aktion Weihnachten und ganz besonders für Kinder.

Herr Novitzky, Sie sind ein Multitalent. Wo stehen Sie lieber, vor oder hinter der Kamera?

Ich liebe die Bühne, ich liebe den Tanz. Das ist meine große Passion. Ich liebe auch die Fotografie. Das sind zwar zwei unterschiedliche Dinge, aber beides sind Kunstformen. Mit 36 bin ich nicht mehr der Allerjüngste, ich werde nicht für immer tanzen können, fotografieren hoffentlich schon.

Wie haben Sie dieses Jahr erlebt, in dem Sie kaum auf der Bühne stehen konnten?

Das ist ein seltsames Gefühl. Ich spreche mit meiner Frau (der Ersten Solistin Miriam Kacerova, d. Red.) jeden Tag darüber. Es ist nicht einfach. Die Energie des Publikums ist sehr wichtig für uns Tänzer. Diese Energie floss in diesem Jahr nur ein paar Mal. Wir hoffen alle, dass das so schnell wie möglich vorbei ist. Immerhin hatte ich die Möglichkeit zwei neue Choreografien zu kreieren!

Woher holten Sie sich Ihre Energie?

Das Stuttgarter Ballett hat einige Stücke live gestreamt, sodass wir wenigstens auf diesem Weg vor Publikum tanzen konnten. Das ist nicht dasselbe wie im Theater, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen.

Wie kamen Sie zur Fotografie?

Das war 2013. Damals habe ich eine semiprofessionelle Kamera vom Bruder meiner Frau gekauft. Er ist Filmemacher. Anfangs hab ich gezögert, sie zu benutzen, dann hab ich mich doch daran gewagt. Meine ersten Ballettbilder sind bei einer Japan-Tournee entstanden. Seitdem mache ich regelmäßig ein Tournee-Tagebuch mit meinen Fotos.

Waren Sie auch durch Gundel Kilian (92) inspiriert, der großen Fotografin des Stuttgarter Balletts? Sie war davor selbst Tänzerin.

Ich liebe ihre Fotos, habe sie und ihre Arbeit aber erst später persönlich kennengelernt.

Kann man Ballett besser fotografieren, wenn man selbst tanzt?

Ich denke, das ist ein großer Vorteil. Sportfotografen zum Beispiel müssen vor allem sehr schnell reagieren können. Bei der Tanz-Fotografie ist es etwas anders. Es geht um den perfekten Moment – etwa bei einem Sprung oder bei einem Spagat. Die Bewegung festzuhalten, ist schwierig. Noch anspruchsvoller ist es, die Gefühle mit einzufangen. Gute Fotos erzählen immer auch Geschichten. Der Blickwinkel spielt dabei eine wichtige Rolle. Als Fotograf umkreise ich die Tänzerinnen und Tänzer und bewege mich von einer Stelle zu anderen.

Wie reagieren Ihre Kolleginnen und Kollegen?

(lacht) Wenn ich ein Foto mache, schauen es 100 Leute an und es gibt 100 Meinungen. Jeder hat seinen bestimmten Blick auf das Bild. Jedem gefällt etwas anderes.

Wie entscheiden Sie dann?

Das hängt davon ab. Wenn das Bild für mich ist, entscheide ich. Wenn es für das Ballett ist, diskutieren wir, finden aber immer eine gute Lösung.

Berühmt ist Ihr Bild von Friedemann Vogel, der über dem Eckensee tanzt. Wie lange hat es gedauert, diese Aufnahme zu machen?

Etwa vier Stunden. Wir haben verschiedene Positionen im Wasser ausprobiert und hatten dabei natürlich viele Zuschauer! Es war der letzte Sonnentag im Oktober. Wir hatten Glück. Es hat viel Spaß gemacht.

Fotografien Sie auch Tänzer anderer Kompanien?

Ich habe Angebote, das ehrt mich sehr, aber ich habe leider keine Zeit. Ich bin mehr als ausgelastet.

Haben Sie als Fotograf einen Traum?

Nicht einen bestimmten Traum. Ich bin sehr selbstkritisch und möchte immer besser werden und mehr mit Licht arbeiten. Meine Bilder sollen den Betrachtern etwas erzählen. Da gibt es noch viel zu lernen – übrigens auch für mich als Tänzer.

Sie stellen Ihre Bilder der Aktion Weihnachten zur Verfügung. Vielen Dank dafür. Wie wichtig ist der Charity-Gedanke für Sie?

Sehr wichtig. Ich bedanke mich sehr für die Möglichkeit, mich zu beteiligen. Die Erlöse aus einer früheren Foto-Ausstellung gingen an die Olgäle-Stiftung. Es bedeutet sehr viel für mich, Kinder zu unterstützen, die Hilfe brauchen.

Die in der Bildergalerie abgebildeten, ungerahmten Ballett-Fotografien von Roman Novitzky können käuflich erworben werden. Die in jedem der angegebenen Formate auf jeweils drei Abzüge limitierten Fotos sind vom Fotografen handsigniert. Nach der Bestellung werden die Fotos per Post zugeschickt. Die Zustellung kann allerdings einige Tage dauern. Der Erlös des Fotoverkaufs geht an die Aktion Weihnachten unserer Zeitung zugunsten bedürftiger Menschen in Stuttgart und der Region.

Bei Interesse schreiben Sie bitte an: aktion-weihnachten@stuttgarter-nachrichten.de Stichwort: Ballett. Bitte geben Sie dabei auch die Nummer des gewünschten Fotos an.

Preise: John-Cranko-Schule A4 = 50 EuroA3 = 75 EuroA2 = 100 Euro

Preise: Stuttgarter Ballett A4 = 160 EuroA3 = 180 EuroA2 = 200 Euro