Ein Zimmer im Hospiz in der Stafflenbergstraße Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die acht Zimmer im Erwachsenenhospiz in der Stafflenbergstraße sind immer belegt. Die Bewohner sind akut schwerstkranke an ihrem Lebensende. Damit sie möglichst bequem liegen können, will die Aktion Weihnachten neue Matratzen finanzieren. Die alten sind durchgelegen.

Stuttgart - Die meisten Gäste sind ungefähr drei Wochen im Hospiz, dann lassen sie das Leben los. Andere erholen sich auch in dem Haus an der Stafflenbergstraße und erleben noch eine letzte gute Phase. Wer ins Hospiz kommt, ist in der Endphase einer schweren Erkrankung und zu jung fürs Pflegeheim. Die acht Plätze seien immer belegt, sagt die Gesamtleiterin Gabriele Kunze-Wünsch, so auch jetzt. Eine Warteliste führten sie nicht, es werde nach Dringlichkeit aufgenommen. Einfach, das merkt man, ist diese Entscheidung nicht. Zusammen mit dem Hospiz St. Martin in Degerloch gibt es 16 Hospizplätze für Erwachsene in Stuttgart, das seien viel zu wenig.

Die Atmosphäre in der alten Villa ist nicht traurig, aber es ist ein Ort, an dem die Trauer Platz haben darf. Im Aufenthaltsraum für die Angehörigen im Erdgeschoss stehen auch Kinderbücher im Regal. Viele ihrer Gäste hätten Kinder, berichtet Kunze-Wünsch. Sie würden von Haupt- und Ehrenamtlichen des Kinder- und Jugendhospizes betreut. Die Angehörigen können im Hospiz schlafen, sie müssen aber nicht. Sie können sich auch ausruhen. Viele Familien seien erschöpft von den Wochen oder Monaten zuvor. Die gesunden Mütter oder Väter seien gleich dreifach belastet: Da sei der eigene Schmerz, der der Kinder, und sie müssten das Geld verdienen.

Ein E-Bike für die Sitzwache

Weil es wichtig ist, dass die Schwerstkranken möglichst bequem im Bett liegen können, sich keine Druckstellen holen, kommen im Hospiz besonders hochwertige, teure Matratzen zum Einsatz, die den Patienten einen möglichst guten Schlaf ermöglichen. Doch diese sind inzwischen durchgelegen und müssen erneuert werden. Die Aktion Weihnachten will der Einrichtung den Kauf der acht neuen Matratzen ermöglichen.

Außerdem wollen wir Geld für einen Fonds geben, der den akut sterbenskranken letzte Wünsche erfüllt: einmal noch mal auf den Fernsehturm fahren, um die Heimatstadt zu sehen, einmal noch das Lieblingsessen gekocht bekommen oder ein letztes Bild malen mit einer Kunsttherapeutin. „Es geht um ganz einfache, keine Wünsche“, sagt die Hospizleiterin. Manche ihrer Gäste seien völlig mittellos. Diesen soll aus dem Fonds Schlafanzug, Hausschuhe, Toilettenartikel gekauft werden. Die Sitzwache des Hospizes besucht schwerstkranke Menschen in den Kliniken und im Pflegeheim im gesamten Stadtgebiet. Das Hospiz will dafür ein E-Bike anschaffen, damit die Frauen und Männer der Sitzwache nicht mehr so oft im Stau stehen – und auch diesen Wunsch wollen wir dem Hospiz erfüllen.