Alleinerziehende sind besonders oft von Armut betroffen. Das ist auch bei Frau B. so. Foto: dpa

Als Frau B. 15 Jahre alt war, hatte sie einen schweren Autounfall. Auch jetzt noch, 16 Jahre später, leidet sie unter den Folgen. Frau B. ist alleinerziehend, ihr Expartner hat sie geschlagen.

Stuttgart - Ihre Jugend hat Frau B. vor allem im Krankenhaus verbracht. Am 19. März 2003 hatte sie einen schweren Autounfall. Nach einem Konzertbesuch hatte der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren, in dem auch die damals 15-Jährige saß. „Die Ärzte dachten zuerst, ich würde für immer im Rollstuhl sitzen“, erinnert sie sich. ihre Hüfte war zerschmettert, der Arm am Ellbogen gebrochen. Siebenmal sei sie insgesamt operiert worden, sagt die heute 31-Jährige. Auch heute noch könne sie den rechten Arm nicht durchstrecken, habe chronische Schmerzen. „Ich kann nicht lange stehen und darf nicht schwer heben“, sagt Frau B., die als Verkäuferin auf Minijobbasis arbeitet. So richtig Fuß fassen konnte sie nie im Arbeitsleben.

Das liegt vor allem am Unfall, aber auch daran, dass sie ihren Sohn relativ jung mit Anfang 20 bekommen hat. 2009, da war er ein Jahr alt, trennte sie sich vom Vater. Er habe sie geschlagen – auch nach der Trennung immer wieder, so dass sie schließlich zuerst im Frauenhaus Schutz suchte und dann das Bundesland verließ, um in Baden-Württemberg neu anzufangen. In einem Dorf in der Region Stuttgart fand sie ein neues Zuhause – und ihr Sohn viele Freunde. Vor einem Jahr mussten sie die Wohnung aber wieder verlassen. Wegen Eigenbedarfs wurde ihr gekündigt. „Die Vermieterin hatte Krebs und wollte ins Erdgeschoss ziehen“, erzählt Frau B. Drei Wochen nach ihrem Auszug sei die Frau gestorben. Nun leben Frau B. und ihr Sohn in Esslingen. Der Zehnjährige vermisse das Dorfleben und seine Freunde sehr. Frau B. ist trotzdem froh, dass sie überhaupt eine Wohnung gefunden haben. Doch den Zuschlag erhielt sie nur, weil sie die Küche für mehr als 2000 Euro übernommen hat. Das Jobcenter gab ihr ein Darlehen, das sie nun mit 110 Euro im Monat abbezahlt. Dadurch kann sie nichts mehr ansparen – und nun ist die Waschmaschine kaputt gegangen samt Inhalt. Auch ein Staubsauger fehlt. Frau B. versucht, ihre Stunden als Verkäuferin aufzustocken – schrittweise, um zu sehen, wie viel sie körperlich schafft. Die Aktion Weihnachten will ihr helfen und eine Waschmaschine und einen Staubsauger finanzieren.