Auch dieses in der Kurve einer Kreuzung abgestellte Auto wurde von den Verpackungskünstlern ins Visier genommen Foto: privat

Wer im Stuttgarter Süden sein Auto am Wochenende im Parkverbot abgestellt hatte, dürfte am Montagmorgen nicht schlecht gestaunt haben. Denn die Chance, es in Folie und Absperrband wiederzufinden war groß. Aktivisten haben Falschparker damit auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen wollen.

Stuttgart - Ein bisschen Absperrband und ganz viel Plastikfolie: einige Falschparker im Stuttgarter Süden haben vermutlich nicht schlecht gestaunt, als sie am Montagmorgen einsteigen und losfahren wollten. Denn wer sein Auto am Abend zuvor im Halteverbot oder in einer Kurve abgestellt hatte, fand es weihnachtlich verpackt wieder. Eine Anwohnerinitiative, die die Nase voll hat von den achtlos abgestellten Autos, hat mit dieser Aktion ihrem Ärger am Wochenende Luft gemacht.

Klare Botschaft auf Grußkärtchen

„Kannste so parken, ist dann halt scheisse.“ Die Botschaft auf den Grußkärtchen an den Windschutzscheiben der Parksünder war deutlich. Denn trotz Knöllchen- und Abschleppgefahr stellen Besitzer ihre Autos vor allem an den Abenden auf die Gehwege, in Kurven oder auf Fahrradstreifen ab. „Mit einem Kinderwagen oder Rollstuhl kommt man oft gar nicht durch“, sagt die Radbloggerin und Grünen-Stadträtin Christine Lehmann. Sie hat die Aktion auf ihrem Radblog veröffentlicht und kommentiert. „Ich denke schon, das bringt etwas“, sagt sie. Die Parknot sei ihr bewusst, es gehe aber darum, zu sensibilisieren. „Eltern können ihre Kinder unter diesen Bedingungen morgens nicht alleine in die Schule schicken“, kommentiert Lehmann. Dies sei zu gefährlich.

Dass der Kessel wenig Platz für Autos bietet, ist auch ein Dauerthema im Rathaus. Daher habe die Stadt das „Parkraummanagement“ eingeführt, sagt der Pressesprecher Sven Matis. Auch wenn die Situation sich tagsüber entspannt habe, seien Falschparker weiterhin ein großer Aufreger in Stuttgart. „Bislang wurden jährlich 1500 Autos abgeschleppt und über 800 000 Strafzettel verteilt. In dem Gebiet, aus dem die Aufnahmen stammen, sind zweimal täglich Kollegen unterwegs und verteilen Strafzettel oder kümmern sich darum, dass falsch parkende Autos verschwinden“, betont er. Die Stadt würde künftig stärker eingreifen. „Sie hat Kompetenzen zum Abschleppen von der Polizei übernommen“, sagt Matis.