Auch nach der Erweiterung des Entwicklungszentrums – hier Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Nikolas Stihl – wird es am Stammsitz des Unternehmens noch weitere Einweihungen geben. Foto: Gottfried Stoppel

Der Kettensägenhersteller Stihl baut an einer Markenwelt mit Museum, einer Kindertagesstätte und geht in Hohenacker mit einer neu aufgebaute eigenen Akku-Fertigung an den Start.

Waiblingen - Es sind gleich mehrere Baustellen, die Waiblingens Vorzeigeunternehmen Stihl zurzeit an den Standorten des eigenen Stammwerkes eingerichtet hat. Am Krautgässle, neben dem Waiblinger Bürgerzentrum, ist dieser Tage der Spatenstich für die Mia-Stihl-Kindertagesstätte getan worden. Weiter remsabwärts sind im Werk 1 an der Badstraße große Veränderungen im Gange.

Dort entsteht im Rahmen des rund 100 Millionen Euro schweren Gesamtinvestitionsprogramms eine Stihl-Markenwelt mit Museum, außerdem wird das Bürohochhaus komplett saniert und modernisiert sowie dessen Nachbargebäude zurückgebaut und als Verwaltungsgebäude mit Betriebsrestaurant eingerichtet. Eine weitere Baustelle, oben im Teilort Hohenacker, meldet derweil für dieses Jahr Vollzug: Das Unternehmen baut dort eine eigene Akku-Fertigung auf.

Innovationen im Bereich umweltfreundliche Geräte

Im Industriegebiet in Hohenacker hat Stihl als Mieter dazu das sogenannt Wurzelgebäude – früher Sitz der nach Esslingen umgesiedelten Druckerei Wurzel – übernommen und investiert dort insgesamt rund zehn Millionen Euro in die neue Akku-Produktion. In dieser hochautomatisierten Fertigung sollen rückentragbare Akkus, sogenannte Akku-Packs, produziert werden. Das Unternehmen beweise damit seine Innovationsstärke im Bereich umweltfreundlicher Geräte für die Forst- und Landwirtschaft, für die Landschaftspflege und für Gartenbesitzer, sagt der Stihl-Vorstandsvorsitzende Bertram Kandziora: „Der Einstieg in die Fertigung von Akku-Packs ist die konsequente Weiterführung der Akku-Strategie von Stihl.“

Innerhalb eines Jahres, so berichtete der Weltmarktführer für Motorsägen bereits im vergangenen Jahr, hatte sich der Marktanteil von Stihl-Akkugeräte in den USA verzehnfacht. Auch das Produktportfolio wurde stark erweitert. Kandziora: „Wir haben unser Angebot an Akku-Produkten in nur zehn Jahren von einer Heckenschere auf drei Produktlinien mit unterschiedlichsten Geräten ausgeweitet.“ In dem im Jahr 2016 eröffneten Kompetenzzentrum für Akku- und Elektronikentwicklung arbeiteten heute mehr als 300 Menschen. Dort habe man in den vergangenen Monaten viele offene Stellen in den Bereichen Akku, Elektronik, vernetzte Produkte und IT besetzen können.

Vor allem die Akkus seien eine wichtige Grundlage für weiteres Wachstum in diesem Zukunftssegmet, so der Vorstandsvorsitzende. Denn durch die immer leistungsstärkeren Akkus würden die Produkte nicht nur von Privatanwendern gerne benutzt, die leiseren und abgasfreien Produkte hätten besonders auch im kommunalen Bereich viele Vorteile.

Die eigenen Akkus kommen im Herbst auf den Markt

Die Akku-Fertigung der Firma in Hohenacker sei im Übrigen komplett mit eigenem Know-how in nur anderthalb Jahren aufgebaut worden. Im September des vergangenen Jahres ist laut Informationen des Unternehmens bereits die erste Versuchsserie im neuen Gebäude in Waiblingen angelaufen. Die ersten Akkus aus eigener Fertigung sollen im Herbst dieses Jahres auf den Markt kommen – mit ihnen sollen vor allem die europäischen Händler versorgt werden.

In der nach der Gattin des Firmengründers benannten Kindertagesstätte auf dem Grundstück des ehemaligen Kindergartens Krautgässle wiederum ist die Eröffnung für den Herbst 2020 geplant. Die Einrichtung, so betont der Stihl-Personalvorstand Michael Prochaska, erweitere das Betreuungsangebot nicht nur für Mitarbeiterkinder. Von den insgesamt 55 Krippenplätzen werde die Stadt Waiblingen 20 für mindestens zehn Jahre anmieten, Stihl erhält andererseits für den Tagesstättenbau einen Investitionskostenzuschuss von 1,6 Millionen Euro. Die Mia-Stihl-Kindertagesstätte ergänze das hochwertige Betreuungsangebot in Waiblingen, sagt die Erste Bürgermeisterin Christiane Dürr zu dem Kooperationsprojekt zwischen Stadt und Stihl. Dürr: „Ich bin froh, dass der Gemeinderat dem gut angelegten Investitionszuschuss gerne zugestimmt hat.“