Parov Stelar (llnks) mit seiner Tourmanagerin und seinem Sänger bei der After-Show-Party in der Bar Waranga. Foto: Andreas Engelhard

Für viele war’s pure Ekstase: Parov Stelar hat die Jazz Open furios beendet. Bei der After-Show-Party im Waranga war er noch ganz geflasht vom Stuttgarter Publikum, das für ihn „das Beste“ seines Sommers bisher ist.

Stuttgart - Den Elektro-Swing hat er miterfunden und zählt weltweit zu den innovativsten Künstler der neuen Zeit: Parov Stelar , der privat Markus Füreder heißt, ist es nach Falco als erster Österreicher gelungen, einen Deal bei einem US-amerikanischen Label zu landen. Mit treibenden Beats und einzigartigem Groove rissen der 44-Jährige und seine Band die 6000 Besucherinnen und Besucher der Jazz Open – quer durch die Generationen – zum Tanzen, Hüpfen und Happysein mit.

Nach einem Freiluft-Auftritt in einer Orkanstärke, wie sie selbst die festfreudige Stadt auf dem Schlossplatz selten erlebt hat, feiert Parov Stelar beglückt bei der After-Show-Party im ersten Stock der Bar Waranga auf dem Kleinen Schlossplatz mit 100 Gästen und Gewinnern des Hauptsponsors Mastercard. Der Österreicher mit Wohnsitz und Studio auf Mallorca sieht aus als wolle er jeden umarmen und tut es in vielen Fällen auch.

Die Band wurde schon verabschiedet, da kam sie zurück

Der Elektromusik-Pionier lässt nicht nach, das Stuttgarter Publikum zu loben. Von Künstlern kennt man, dass sie immer genau die Stadt, in der sie gerade spielen, als die Beste anpreisen. Parov Stelar macht den Eindruck, dass er es wirklich so meint. Am Abend davor war die Truppe in Belgien, da sei’s bei Weitem nicht so abgegangen wie bei den Jazz Open. Die Energie, die von unten kam, trieb ihn und seine Leute zur Höchstform an.

Festivalmoderatorin Stefanie Anhalt von SWR  1 hatte vor dem Neuen Schloss die Gäste aus der Alpenrepublik bereits mit großem Dank und Lob verabschiedet, als sie ein Zeichen bekam, die Umjubelten wollten noch mal zum Spielen zurück. „Ich hatte keine Ahnung davon“, sagt sie bei der Party mit durchdringender Parov-Stelar-Musik im Waranga, „es war anders geplant.“ Die Spielfreude der neuen Jazz-Open-Stars war größer, und die Kondition des tanzenden und ausgeflippten Publikums noch lange nicht erschöpft.

„Man muss sich das wie Lego- und Puzzelbauen vorstellen“

Wie das Besondere seiner Musik entsteht, beschreibt der 44-Jährige selbst so: „Ich schneide aus bestehenden Songs kurze Passagen heraus und reihe diese aneinander. Daraus entsteht dann etwas Neues. Man muss sich das wie Lego- oder Puzzlebauen vorstellen. Nach und nach entsteht auf diese Weise ein Song. Ich weiß am Anfang nie, was am Ende herauskommen wird.“ Zum Abschied in Stuttgart sagt er „bis bald“.

Wird Parov Stelar der neue Jamie Cullum des Festivals, der seit sechs Jahren in Folge den Schlossplatz zum Beben bringt? Viele Fans wünschen sich eine Wiederholung des Elektro-Swing-Konzerts.

Die Ekstase von Stuttgart hat einen Namen

Ausverkaufte Shows hat der Österreicher im Playstation Theater am Broadway in New York gespielt, ist auf großen Festivals wie Coachella oder Glastonbury aufgetreten. Und jetzt steht Stuttgart weit oben auf seiner Lieblingskonzerteliste. Gleich nach der Party im Waranga fuhr er mit der gesamten Mannschaft im Bus nach Österreich, zurück ließ Stelar viele neue Fans. Schon länger Fan ist Dirk Pohl von der Agentur für Genussmarketing). Vor einigen Jahren erlebte er den Elektroswinger in der Schleyerhalle und weiß seitdem, was für Musik er auflegt, wenn er daheim Party macht und die Stimmung gut sein soll. Dekra-Protokollchefin Maxi von Bleyle tanzte bei Parov Stelar durch. „Im Urlaub auf Fuerteventura lief immer seine Musik“, sagt sie, „aber live mit Band ist er noch viel besser.“

Die Ekstase von Stuttgart hat einen Namen: Parov Stelar. Und dafür brauchen wir gar keine Partydrogen.