Die Taliban und der IS haben in der Vergangenheit große Anschläge in der afghanischen Hauptstadt verübt. (Symbolbild) Foto: Adobe Stock

Die Taliban bestreiten eine Beteiligung an dem Selbstmordattentat, was darauf hindeutet, dass der IS verantwortlich ist. Kinder und Jugendliche seien unter den Todesopfern, berichtet ein Zeuge.

Kabul - Bei einem Selbstmordattentat auf eine Hochzeitsfeier in Kabul sind mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 182 Personen seien am Samstagabend verletzt worden, berichtete der Regierungssprecher Feros Baschari. Unter den Toten seien Frauen und Kinder, hieß es. Es war der opferreichste Anschlag in Afghanistan seit Jahresbeginn.

Die Taliban verurteilten den Anschlag als „verboten und nicht zu rechtfertigen“ und bestritten, daran beteiligt gewesen zu sein. Dies stützte die Vermutung, dass die Explosion auf das Konto des örtlichen Zweigs der Terrormiliz Islamischer Staat geht. Die Taliban und der IS haben in der Vergangenheit große Anschläge in der afghanischen Hauptstadt verübt.

Die Explosion ereignete sich in der Hochzeitshalle „Dubai City“ in einem Viertel im Westen Kabuls, wo viele Angehörige der schiitischen Minderheit der Hasara wohnen. Der IS-Ableger hat in der Vergangenheit viele Angriffe auf die Ethnie für sich reklamiert.

Monatelange Gespräche

Die Explosion habe sich in der Nähe der Bühne ereignet, auf der sich Musiker befunden hätten, berichtete der Zeuge Gul Mohammed. „All die Jugendlichen, Kinder, und all die Menschen, die dort waren, wurden getötet“, sagte er. Der Überlebende Ahmed Omid sagte, etwa 1200 Gäste seien zur Hochzeit des Cousins seines Vaters eingeladen gewesen.

Die riesigen Hochzeitshallen in Kabul sind Zentren des Lebens in der Stadt, die von Jahrzehnten des Kriegs geprägt ist.

Die Taliban und die USA scheinen nach monatelangen Gesprächen einer Einigung zur Beeindigung des seit 18 Jahren andauernden Konflikts nah zu sein. Hauptthemen sind ein Abzug der US-Truppen und Garantien der Taliban, dass sie nicht zulassen, dass Afghanistan zum Ausgangsort für globale Terroranschläge wird. Doch viele Afghanen befürchten, dass die Terroranschläge in ihrem Land anhalten werden.