AfD-Parteichef Jörg Meuthen hat sich zur Frankreich-Wahl geäußert. Foto: dpa

Über ihre Haltung zur rechtsextremen Front National ist sich die AfD noch immer nicht im Klaren. Parteichef und baden-württembergischer Landtagsabgeordneter Jörg Meuthen hätte jedoch Le Pen gewählt.

Berlin - Die AfD hat ihr Verhältnis zur rechtsextremen Front National von Marine Le Pen noch nicht geklärt. Schleswig-Holsteins AfD-Chef Jörg Nobis sagte am Montag in Berlin, als Franzose wäre er der Stichwahl für das Präsidentenamt vielleicht ferngeblieben. Die AfD wolle die EU reformieren, aber nicht auflösen, „von daher hätte ich die Wahl von Le Pen auch für die falsche gehalten“. Parteichef Jörg Meuthen und die Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, erklärten dagegen, aus ihrer Sicht wäre Le Pen das kleinere Übel gewesen.

Deren innenpolitischen Vorstellungen seien zwar aus Sicht der AfD zu links, sagte Weidel. Für Deutschland als Nettozahler in der EU sei der Mitte-Links-Kandidat Emmanuel Macron aber wohl schädlicher. Meuthen sagte, Macron stehe für eine Politik „hin zu den Vereinten Staaten von Europa“. Er fügte hinzu: „Ich hätte unter diesen gegebenen Umständen mit starkem Bauchgrimmen Le Pen gewählt.“

Der Berliner AfD-Fraktionschef Georg Pazderski sagte: „Beide Kandidaten machen mir Gänsehaut.“ Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Magdeburger Landtag, André Poggenburg, gratulierte Macron. Poggenburg, der dem rechtsnationalen AfD-Flügel um den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke angehört, schrieb: „Ich gratuliere ebenso Marine Le Pen zu dem historischen Wahlergebnis für den Front National. Mehr als 30 Prozent der französischen Wähler haben sich von der ideologischen Angstmacherei und Dämonisierung nicht Bange machen lassen, und das ist gut und richtig so.“