Volker Lang, die Stimme des Pferdle, feiert an diesem Dienstag seinen 85. Geburtstag. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Mit seinem Bruder Armin Lang hat er zwei schwäbische Helden erschaffen: An diesem Dienstag feiert Volker Lang, als Pferdle der beste Kumpel vom Äffle, den 85. Geburtstag. Mit seiner fröhlichen Art ist er Jüngeren ein Vorbild.

Stuttgart - In Oberbayern sind die Brüder Lang Lang geboren – und haben als Rei’gschmeckte mit dem breitesten Schwäbisch ihrer Figuren Äffle und Pferdle gezeigt, wo der Bartel den Moschd holt.

Vor 22 Jahren ist Armin Lang mit 68 Jahren gestorben. Sein um sechs Jahre jüngerer Bruder Volker Lang führt dessen Lebenswerk mit großem Erfolg fort. So toll finden die Fans das Comeback der Trickfilmfiguren, dass sie nicht locker ließen, bis das Land endlich zugesagt hat, die Schwabenhelden mit einer Fußgängerampel in Stuttgart zu ehren. Na gut, die soll neben einer „normalen“ Ampel stehen. Auch hier zeigt sich mal wieder: Schwoba send oiga.

Mit 85 muss er nicht mehr alles mitmachen

In der vergangenen Woche hat Volker Lang mit Heiko Volz, dem Äffle, bei einer Benefizparty auf dem Theaterschiff in Cannstatt für das Kinderhospiz live den wohl größten Schwabenhit aller Zeiten gesungen: mit dem „Hafer- und Bananenblues“ sind Generationen von Landeskinder groß geworden. Kurz danach setzte sich das „Pferdle“ ab: Mit seiner Frau macht er Urlaub, um dem Trubel zu entgehen, der daheim zum 85. Geburtstag entstehen würde. Mit 85 müsse er nicht mehr alles mitmachen. Recht hat er, da kann man sich aufs Wesentliche konzentrieren! Und wesentlich im Leben ist, den Spaß nicht zu verlieren. Wo Volker Lang auftaucht, gibt es immer viel zu lachen.

Doch auch die ernsten Seiten verliert er nicht aus dem Blick: Mit Wilhelm Reschl, dem früheren Chef im Haus des Dokumentarfilms, dreht er bald einen Internet-Film über den Stuttgarter Widerstandskämpfer Fritz Elsas. Lang hat eine persönliche Beziehung zum Thema. Er kannte den Großneffen von Elsas gut.

Der Jüngere stand im Schatten des Älteren

Die Brüder Lang Lang standen sich sehr nah, auch wenn der Jüngere mitunter zu kurz kam. 1959 haben sie mit Grafiker Werner Klein das Pferdle entwickelt. Der SDR suchte einen Pausenfüller fürs Werbefernsehen. 1963 kam das Äffle dazu, das ernst aussah. Volker Lang sorgte dafür, dass es kindliche Züge erhielt. Der ältere Bruder Armin war ein Tausendsassa, der Gott und die Welt, aber auch halb Stuttgart kannte. Der Dominanz des Älteren wollte der Jüngere entgehen. Anfang der 1970er stieg er aus und gründete seine eigene Filmproduktionsfirma.

Privat verstanden sie sich weiterhin sehr gut. Volker Lang erinnert sich an unzählige „Sitzungen“ in Kneipen, bei denen sie ihre Stimmen verstellen, etwa den Hans Moser machten, und dabei auf Ideen für neue Filme kamen.

Äffle und Pferdle verkörpern das typisch Schwäbische. Volker Lang ist die Stimme des schlauen Pferdle. Warum der Gaul mehr Grips hat? „I han au dr größere Kopf“, lautet die Antwort. Wie man zum Pferdle wird, erklärt Lang so: „Man muss die Unterlippe so weit vorschieben, dass es reinregnen könnte. Und beim Sprechen muss man fast schon wiehern.“

„Volker ist einer zum Pferdestehlen“

Jüngere sehen Volker Lang als Vorbild. Wenn man so bleibt wie er, denken sie, ist das Altwerden vielleicht doch nicht so schlimm. „Volker ist einer zum Pferdestehlen“, sagt Heiko Volz, das Äffle. „Der Volker ist ein guter Junge“, findet Entertainer Roland Baisch.

Was soll man Volker Lang zum 85. Geburtstag schenken? Früher hat das Pferdle mal auf so eine Frage geantwortet: „Isch egal, i muss es ja sowieso omdauscha!“

Noch 15 Jahren bis zur Hundert. Seine Lebensfreude ist ansteckend. Dies möge noch lange so bleiben, wünschen ihm seine Freunde. Alles Gute, Pferdle!