Die teilweise handzahmen Tiere im Damwildgehege sind besonders für Kinder eine aufregende Unterbrechung der Quiztour. Foto: Mario Esposito

Wer Wandern mit Bildung und einem Hauch von Abenteuer verbinden möchte, kann mithilfe der Smartphone-App „Actionbound“ Erlebnistouren im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald unternehmen. Das Beste: Alle sind familientauglich.

Pfedelbach - Eine besondere Art, Wandern mit Bildung und einem Hauch von Abenteuer zu verbinden, bietet die Smartphone-App „Actionbound“. Auch für den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald bietet die App mehrere Erlebnistouren an, sogenannte Bounds. Das Beste: Alle sind familientauglich. Bounds können vieles sein: Werks- und Museumsführungen, Schulungen und Ausbildungen, Schnitzeljagd oder Schatzsuche. Konkret bedeutet das meist: Fragen beantworten, Aufgaben lösen, Punkte kassieren (oder auch nicht) und am Ende das Ergebnis feiern. Alle Bounds funktionieren selbsterklärend und sind leicht zu handhaben. Im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald gibt es mittlerweile 16 davon. Der Naturpark befindet sich im nordöstlichen Baden-Württemberg und erstreckt sich über rund 1000 Quadratkilometer. Es gibt bewaldete Hügel, Weinberge, auffallend viele Streuobstwiesen, verträumte Weiler. Geschichtlich spannend macht ihn vor allem ein Teil des Limes.

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Warum nicht mal den Limes-Bound? Zwischen Rhein und Donau markierte einst der mehr als 500 Kilometer lange Obergermanisch-Raetische Limes die Grenze des Römischen Reichs zu den Germanen und Kelten. Er verlief dabei nicht entlang natürlicher Grenzen wie Gewässern oder Bergen, sondern über weite Strecken schnurgerade durch die Landschaft (so zum Beispiel von Walldürn in einer rund 90 Kilometer langen Geraden über Pfedelbach im Hohelohekreis bis nach Lorch im Ostalbkreis). Seit Juni gibt es einen Bound, der zu den Orten und wenigen Überresten der Grenzbefestigung in der heutigen Gemeinde Pfedelbach führt. Unterwegs sind Fragen und Aufgaben zu lösen. Der Weg geht größtenteils durch den Wald. Zwischendurch genießt man eine beeindruckende Aussicht.

Was sind die Höhepunkte am Limes?

Wo genau den Teilnehmenden das Herz höherschlägt, hängt von deren Alter und Interessen ab. Obwohl kurz, bietet die Tour einiges. Zunächst führt der Bound zu einem Damwildgehege mit teilweise handzahmen Tieren – für Kinder der unumstrittene Höhepunkt. Wer Weite braucht, wird den Limes-Blick lieben. Von einem futuristischen Stahlgerüst kann man bis weit in die Hohenlohesche Ebene schauen. Geschichtsinteressierte können mithilfe einer Schautafel und eines öffentlichen, kostenfrei zugänglichen Fernglases den Verlauf des Limes vom Pfahldöbel bei Zweiflingen gen Süden über die Öhringer Ebene bis zum eigenen Standort nachvollziehen. Auch die restaurierten Grundmauern eines sechseckigen Wachturms, einige zehn Meter weiter südlich im Wald, dürften Limes-Fans begeistern. Für Hungrige gibt es gegen Ende der Runde einen gepflegten Grillplatz.

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Wie die App zum Laufen bekommen?

Zunächst muss man die App „Actionbound“ auf dem Smartphone oder Tablet installieren. Je nach Betriebssystem lädt man sie bei Play Store oder App Store oder über die Website www.actionbound.com herunter. Für die Nutzung muss man sich registrieren, es wird nur die E-Mail-Adresse abgefragt. Die Inbetriebnahme dauert kaum länger als fünf Minuten und geht wirklich sehr leicht. Einmal installiert, lassen sich die Bounds dann entweder nach Ort oder nach Kategorie finden. Sobald man in das Suchfeld unter „Bound finden“ das Kürzel „NPSFW“ eingibt, erscheinen alle Bounds des Naturparks. Der Bound zur Erkundung des Limes heißt „Auf den Spuren der Römer“. Der private Gebrauch der App ist kostenfrei.

Wie kommt man zum Limes? Der Limes-Bound beginnt an nachgebauten Palisaden, einige Meter östlich des Wanderparkplatzes zum Limesblick (GPS 49.139935,9.525655) an der Römerstraße bei Gleichen, einem Ortsteil von Pfedelbach. Mit dem Auto sind es von Stuttgart aus knapp 80 Kilometer, also etwas mehr als eine Stunde Fahrt. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gelangen möchte, sollte die doppelte Zeit einplanen. Es geht dann zunächst mit der Bahn nach Öhringen (Umstieg in Heilbronn) und von da weiter mit dem Bus Nummer 40. An der Haltestelle Obergleichen aussteigen und 500 Meter zu Fuß – zunächst nach Nordosten, dann nach Norden.

Für wen sind die Bounds geeignet? Die Bounds im Naturpark eignen sich besonders für Familien mit Schulkindern. Ihre Länge beträgt jeweils zwischen null und sechs Kilometern. Für die Limesrunde gibt die App eine Länge von zweieinhalb Kilometern und eine Dauer von eineinhalb Stunden an, was auch mit Kindern durchaus realistisch ist. Die Quizfragen zum Limes sind für Schulkinder im Großen und Ganzen gut lösbar, die kleinen Aufgaben zwischendurch ohne Anstrengung zu bewältigen. Allein für die Anfahrt, zur Orientierung im Gelände und zur Bedienung der App benötigen Kinder die Begleitung Erwachsener. Die dürften sich bei der Lösung mancher Fragen und Aufgaben zwar mitunter etwas unterfordert fühlen, dennoch sind die Bounds für Familien eine gelungene Mischung und ein Abenteuer, bei dem am Ende alle gemeinsam ihren Spaß haben.

Was sollte man dabeihaben?

Auf alle Fälle ein Smartphone mit vollem Akku, etwas Surfvolumen und der einsatzbereiten App. Die Runde ist leicht begehbar. Eine nennenswerte Steigung gibt es nicht. Zum größeren Teil geht es über geschotterte Waldwege, teilweise aber auch ein wenig querfeldein. Wanderschuhe sind kein Muss, aber auch nicht unbedingt ein Fehler. Sonnenschutz bieten die Bäume zur Genüge. Für eine der Stationen des Bounds ist ein Seil von drei bis fünf Meter Länge hilfreich, aber keineswegs unabdingbar. Wer picknicken oder grillen möchte, sollte sich etwas Proviant einpacken.