Tore für den Klassenverbleib lösen besondere Freude aus: Jean-Philippe Mateta vom FSV Mainz. Foto: dpa/Patrick Seeger

So gehen die Abstiegskandidaten SV Werder Bremen, FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf die letzten beiden Spieltage in der Fußball-Bundesliga an: mit gemischten Gefühlen und unter erheblichem Druck.

Stuttgart - Es ist alles angerichtet für den Showdown im Tabellenkeller der Bundesliga. Der FSV Mainz (Tabellen-15.) und Werder Bremen (17.) im direkten Duell sowie der Tabellen-16. Fortuna Düsseldorf kämpfen am vorletzten Spieltag an diesem Samstag gegen den Abstieg. Wir bieten einen Überblick – mit den Ängsten und Hoffnungen dreier möglicher Relegationsgegner des VfB Stuttgart, sollte der in Liga zwei noch auf Rang drei zurückfallen. Werder Bremen (28 Punkte) Die Ausgangslage der Grünweißen ist so klar wie furchteinflößend: Bei einer Niederlage beim FSV Mainz und einem zeitgleichen Heimsieg von Fortuna Düsseldorf gegen den FC Augsburg wäre der zweite Bremer Bundesliga-Abstieg nach 1980 sicher. Was das hieße für Club und Stadt ist dem Trainer Florian Kohfeldt klar. „Werder bedeutet vielen Menschen in der Stadt unglaublich viel. Insofern geht es in Mainz in der Tat um alles“, sagt der 37-Jährige. Das Bremer Ziel liegt auf der Hand: Mit einem Sieg beim FSV soll die Chance auf den finalen Showdown am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln erhalten werden.

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Ob es dazu noch kommen wird, ist aber fraglich. Eine unglückliche Personalpolitik, großes Verletzungspech und vor allem ein lange fehlendes Bewusstsein für die brenzlige Situation – deshalb steht Werder da, wo es jetzt steht: am Abgrund. Erst nach der Corona-Pause kam der stolze Club, einst Europapokalsieger und großer Widersacher des FC Bayern München, besser in die Spur.

Immerhin: Rückblickend beschönigt wird in Bremen nichts. „Leider kam die notwendige komplette Mentalität erst in den letzten Wochen“, sagt Kohfeldt selbstkritisch. Es könnte zu spät gewesen sein. FSV Mainz (34 Punkte) Beim SV Werder regiert also die Angst – beim FSV dagegen die Hoffnung. Die Rheinhessen wollen gegen Bremen mit einem Sieg den entscheidenden Schritt zum Klassenverbleib machen – oder, wie es Sportvorstand Rouven Schröder betonte: „Das ist ein Matchball für uns. Wenn wir den verwandeln, dann bleiben wir drin.“

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In die komfortable Ausgangslage brachte sich Mainz mit dem überraschenden 2:0-Erfolg bei Borussia Dortmund am Mittwoch, bei dem klar wurde, welches Potenzial in der FSV-Mannschaft steckt – wenn sie es denn abruft, und das sowohl kämpferisch und spielerisch. Nicht wenige Beobachter fragten sich nach dem Coup von Dortmund, warum dieses Team nicht immer so marschiert und warum es den Klassenverbleib nicht längst gesichert hat. 119,87 Laufkilometer spulten die 05er beim BVB ab, 7,8 Kilometer über dem Schnitt also (112,07). Offenbar holen die Profis nur alles aus sich heraus, wenn sie es wirklich müssen – kein Wunder, dass Schröder vor dem Duell mit Werder die Sinne schärft: „Wir müssen noch mal ganz genau so auftreten wie gegen Dortmund!“

Und warum es in dieser Saison immer wieder diese Leistungsschwankungen gab? Darüber will Schröder in der heißen Schlussphase nicht reden: „Das besprechen wir nach dem letzten Spiel – wir werden alles selbstkritisch aufarbeiten.“ Fortuna Düsseldorf (29 Punkte) Aktuell steht die Fortuna zwischen Mainz und Bremen auf Relegationsplatz 16 – und blickt trotz fünf Punkten Rückstand auf den 15. Mainz nach oben. Gegen den FC Augsburg will das Team von Trainer Uwe Rösler nach dem Last-Minute-Remis bei RB Leipzig einen weiteren Schritt Richtung Klassenverbleib tun. „Wir haben keine Angst, die Mannschaft macht einen sehr stabilen Eindruck“, sagt Rösler. Mit einem Sieg und einer Mainzer Niederlage gegen Bremen würde die Fortuna bis auf zwei Punkte an den FSV heranrücken. Allerdings ist Düsseldorf auch mit Blick nach unten unter Zugzwang – denn Werder lauert bei einem Punkt Rückstand auf die Chance aufs Überholmanöver.

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Sollte die Fortuna den Klassenverbleib schaffen, wäre das nach einer turbulenten Saison mit der Entlassung von Trainer Friedhelm Funkel und der Demission von Sportvorstand Lutz Pfannenstiel Ende Mai zumindest ein versöhnliches Ende.