Was von der Linde übrig blieb Foto: privat

In Ludwigsburg werden zwei Bäume gefällt. Die Stadt bedauert das – zumal sie Abholzung eigentlich verhindern wollte.

Ludwigsburg - Groß, stattlich und gesund sind sie gewesen, die zwei Linden in der Leonberger Straße in Ludwigsburg. Und trotzdem sind sie gefällt worden. Es sei nicht anders gegangen, ein Gutachter habe die umgehende Fällung empfohlen, teilt die Stadt mit, die das unerwartete Ende der beiden Bäume „sehr bedauert“. Dies wohl umso mehr, als sie genau dies hatte verhindern wollen.

Die Arbeiter waren unvorsichtig

In der Leonberger Straße lassen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim seit Anfang Februar in großem Stil die Straße aufgraben, um neue Fernwärmeleitungen zu verlegen. Angeschlossen werden soll der Gebäudekomplex, der zurzeit auf dem Kallenberg’schen Gelände errichtet wird. Weil just durch die Leonberger Straße in ferner Zukunft womöglich mal eine Stadtbahn fährt, wurde die dafür nötige Trasse bei den jetzigen Arbeiten mitgedacht. Wegen des Bogens, den die Trassenführung im fraglichen Bereich nimmt, müssen die Leitungen ungewöhnlich nahe an den Bäumen vorbei geführt werden.

Die Stadt ahnte die damit einhergehende Gefahr offenbar – und hat das ausführende Tiefbauunternehmen eigenen Angaben zufolge eigens zur Besonnenheit gemahnt. Es möge „besonders vorsichtig und per Hand graben“, lautete die Anweisung – die „leider nicht ausreichend umgesetzt wurde“, formuliert es die Stadt in einer Mitteilung. Das Wurzelwerk zweier Bäume ist so „massiv beschädigt worden“, das letztlich nur die Fällung blieb.

Ersatz ist geplant

Besonders traurig am Verschwinden der beiden Bäume ist, dass sie damit dasselbe Schicksal ereilt hat, wie das ihrer Artgenossen auf dem nahe gelegenen Kallenberg’schen Gelände. Dort sind vor einem Jahr 40 Linden und Hainbuchen gefällt worden, weil sie dem Gebäude im Weg waren, das Heimat eines Kinderwunschzentrums, eines Hotels sowie Cafés wird. Die eigens gegründete Initiative Stadtnatur machte zwar mobil gegen die Abholzaktion, doch mehr als die Verpflanzung von sieben der ausgewachsenen Bäume, erreichte sie nicht. Immerhin versicherte der Bürgermeister Michael Ilk damals, dass die Bäume in der Leonberger Straße erhalten bleiben.

Nun wiederum versichert die Stadtverwaltung, dass am Standort der bisherigen Linden zwei neue gesetzt werden. Das Stammholz der gefällten Bäume werde zunächst gelagert und später verkauft.