Ein verbesserter Service bei der Abfuhr von Biomüll in Stuttgart würde die Gebühr in die Höhe treiben. Foto: Martin Stollberg

Der Gemeinderat soll über einen besseren Service bei der Abfuhr des Biomülls ab 2019 entscheiden. Dadurch würde die Müllgebühr erheblich steigen. Für überquellende Papiertonnen soll es eine Sonderlösung geben.

Stuttgart - Die Gebühr für die Entsorgung des Restmülls soll in der Landeshauptstadt in den Jahren 2018 und 2019 deutlich steigen. Es wären die ersten Erhöhungsschritte nach zwölf Jahren, in denen die Gebühren um an die 30 Prozent gesenkt werden konnten. Für Großanfallstellen soll die Gebühr dagegen 2018 gesenkt werden.

Neu eingeführt wird für einen Euro ein Altpapiersack, den die Bezirksämter für Zusatzmengen ausgeben. Das riecht eher nach zusätzlicher Bürokratie als nach einer lohnenden Einnahmequelle.

Entscheidung am kommenden Donnerstag

Der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) schlägt dem Gemeinderat für dessen Entscheidung am kommenden Donnerstag für 2018 eine durchschnittliche Erhöhung beim Restmüll von 4,7 Prozent vor. Je nach Behältergröße reicht die Spannweite von 4,2 bis 4,9 Prozent. Bei 120 Litern mit wöchentlicher Leerung wären dann 404,40 statt 386,40 Euro, bei einer Leerung alle 14 Tage 192,60 statt 183,60 Euro zu entrichten.

Für 60 Liter würde die Gebühr (Leerung alle 14 Tage) 103,20 statt 99 Euro betragen. Für Großanfallstellen mit Müllbehältern bis 16 Kubikmeter Fassungsvermögen soll die Gebühr im Schnitt um 1,5 Prozent sinken.

Erhöhung wegen besserem Service

Der zweite Erhöhungsschritt beim Restmüll soll 2019 noch größer ausfallen. Ursache wäre, wenn der Gemeinderat sich dafür entscheidet, die Einführung des Vollservice (die Tonnen werden dann vom Grundstück geholt) beim Biomüll. Dazu würden 40 neue Stellen geschaffen werden. Die Biomüllgebühr wird durch die Restmüllabfuhr mit 68 Prozent subventioniert. Sie soll weder 2018 noch 2019 steigen. Würde der für den Biomüll entstehende Personalaufwand durch den besseren Service komplett auf den Restmüll umgelegt, dann müsse dessen Gebühr 2019 nach einer ersten Abschätzung um sechs Prozent erhöht werden. Über den Grad der Quersubventionierung soll der Gemeinderat erst mit der Abfallgebührenentscheidung für 2019 beschließen.