Am 25. Mai gilt die neue Datenschutz-Grundverordnung. Foto: dpa-Zentralbild

Der neue Datenschutz in der EU hilft den Bürgern. Er kann aber auch den Firmen nutzen – wenn sie innovativ genug sind, meint Redakteur Daniel Gräfe.

Stuttgart/Brüssel - Verbraucher, die selbst über ihre personenbezogenen Daten bestimmen können: Mit dem neuen EU-weiten Datenschutz ist dieses Ziel näher gerückt. Die Voreinstellungen auf Internet-Plattformen wie Facebook schützen die Privatsphäre besser als zuvor, persönliche Angaben können bei einem Anbieterwechsel problemlos mitgenommen werden. Wer Privates nicht preisgeben will, der muss nicht. Und wer Dienstleistungen nur schätzt, wenn sie kostenlos sind, der kann weiterhin mit seinen Daten und damit einem Stück Privatsphäre zahlen.

Auf die Unternehmen wirkt sich die neue Verordnung unterschiedlich aus. Firmen, die dem Schutz personenbezogener Daten schon bisher einen hohen Stellenwert beigemessen haben, müssen vergleichsweise geringe Vorkehrungen treffen. Wer europaweit agiert, profitiert zudem von der einfacheren und transparenteren Rechtslage und wird so langfristig Geld sparen. Für Firmen, die bisher keine konsistente Daten-Agenda aufweisen konnten, bedeutet die neue Verordnung eine gewaltige Umstellung. Das neue Gesetz erfordert hier neben Expertise und Beraterkosten einen guten Plan und viel Übersicht. Das mag undankbar erscheinen, zumal wenn ein Unternehmen nur landesweit agiert. Die Verbraucher und damit die Endkunden werden es aber dennoch danken.

Ein Balanceackt

Persönliche Daten sind aber nicht nur schützenswert: Sie sind auch der Rohstoff, aus dem neue Geschäftsmodelle entstehen können, falls es die Bürger wollen. Dass dieser Spagat zwischen Datenschutz und freiem Datenverkehr optimal gelöst werden könnte, wäre illusionär. Zumindest hat die Europäische Union hier Transparenz und weitgehend Rechtssicherheit geschaffen, auch wenn Richtlinien noch teils interpretiert werden müssen, vor allem seitens der Länder. Der neue Datenschutz und die Kontrollen werden sich aber einspielen und innovative Firmen ihre Geschäftsmodelle schnell daran anpassen oder sogar neue Geschäftsmodelle darauf gründen.

Wer das gut macht, wird Datenschutz nicht nur als Privatperson, sondern auch als Geschäftsmann zu schätzen wissen.