Das Landgericht Ellwangen hat entschieden: Die Anleger der Aalener Schrottfirma Scholz gehen wohl leer aus. Insgesamt hatten die Inhaber 182 Millionen Euro an Anleihen ausgegeben. Foto: dpa

Das Landgericht Ellwangen hat die Millionen-Klage der Anleger gegen die Schrottfirmazurückgewiesen. Ist der Streit damit beendet?

Aalen - Seinen glänzenden Ruf als Vorzeigefigur der deutschen Wirtschaftswunderzeit hat Berndt-Ulrich Scholz längst verloren. Noch 2011 zählte die Scholz AG, die ihren Hauptsitz in der Gemeinde Essingen vor den Toren Aalens (Ostalbkreis) hatte, zu den drei größten Unternehmen der Metallverwerterbranche weltweit.

Weltfirma mit 4,5 Milliarden Euro Jahresumsatz

7000 Mitarbeiter an 500 Standorten und ein Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Euro, diese Zahlen sollten schnell der Vergangenheit angehören. Die Finanzkrise, der Verfall der Rohstoffpreise und fatale unternehmerische Fehlentscheidungen des Managements, zu dem auch der Sohn des Firmenchefs, Oliver Scholz, zählte, ließen das Schrottimperium zusammenfallen. Jetzt ist eine Sammelklage früherer Anleger gescheitert. Denn im Jahr 2012 versuchten Vater und Sohn, ihre Firma noch mit einer Anleihe zu retten. Mit dem Versprechen hoher Renditen gaben sie Anleihen in Höhe von 182 Millionen Euro aus, doch das Unternehmen kam nicht mehr auf die Beine, was auch an einer Beteiligung in Australien lag, die allein 130 Millionen Euro Verlust einbrachte. Ein chinesischer Konzern übernahm die hoch verschuldete Aktiengesellschaft und drängte die Scholz-Familienmitglieder hinaus.

Millionen-Sponsor des VfR Aalen

Es dauerte nicht lange, da stand Scholz, der noch eine Immobilienfirma behielt, auch als Sportsponsor im Abseits. Der 78-Jährige hatte über Jahre hohe Millionensummen in den Fußballverein VfR Aalen gesteckt, in der Scholz Arena bejubelten die Fans den Aufstieg bis in die zweite Fußball-Bundesliga. Doch 2016, als der Geldfluss aus dem Schrottimperium versiegte und der Verein Insolvenz beatragen musste, war Scholz auch diese öffentliche Bühne verwehrt. Und: 137 frühere Anleger reichten eine Sammelklage gegen Vater und Sohn Scholz beim Landgericht Ellwangen ein. In den Prospekten für die Anleihen, so die Begründung, seien massive Probleme der Recyclingfirma bewusst verschwiegen worden. Etwa, dass es zum Verkaufszeitpunkt Probleme um ein Scholz-Aluminiumwerk in Stockach (Kreis Konstanz) gegeben habe, weil große Mengen Salzschlacke in das Flüsschen Aach eingeleitet worden seien.

Gehen die Anleger in Berufung?

Nach Lage der Dinge bleibt Scholz der vollständige finanzielle Ruin jedoch erspart. Die Zivilkammer des Landgerichts Ellwangen hat die Klage jetzt abgewiesen. Die Vorwürfe der Kläger seien nicht belegt, so das Urteil. Die Berliner Anwaltskanzlei, die die Klägergruppe vertritt, hält sich den Weg zu einem Berufungsverfahren beim Oberlandesgericht Stuttgart noch offen. Unumkehrbar scheint das Ende von Berndt-Ulrich Scholz als Fußballmäzen. Das Aalener Stadion heißt seit dem Juli des vergangenen Jahres Ostalb-Arena.