Vor Ort bot sich den Helfern ein Bild der Verwüstung. Foto: SDMG/Woelfl

Warum ein Lastwagen gegen den Eingang des Tunnels prallte, ist noch unklar. Der Fahrer starb noch an der Unfallstelle. Die Schäden auf der A 8 bei Gruibingen sind immens – auch die Statik muss überprüft werden.

Gruibingen - „So einen Fall habe ich in meinen 27 Jahren bei der Autobahnmeisterei Kirchheim-Teck noch nicht erlebt.“ Das sagt Peter Szautner, der Leiter der Meisterei, am Morgen nach dem tödlichen Unfall auf der Autobahn 8 direkt bei Gruibingen (Kreis Göppingen). Am Mittwoch gegen 14.30 Uhr war dort ein Sattelzug in Fahrtrichtung München von der Fahrbahn abgekommen und mit voller Wucht gegen das Tunnelbetriebsgebäude gefahren, das sich rechts neben dem Eingang des im Dezember 2012 eröffneten Tunnels befindet.

Das Fahrerhaus des in Polen zugelassenen Lkw wurde total zerstört, vor Ort bot sich den Feuerwehrkräften ein Bild der Verwüstung. Es sei sehr schwierig gewesen, überhaupt an den im Führerhaus eingeklemmten Fahrer heranzukommen, berichtet Tim Hezler, der Zugführer der Feuerwehr Gruibingen. Links neben der Kabine lagen schwere Gussteile, die das Fahrzeug geladen und teilweise verloren hatte. Auch die Rückseite war durch Teile blockiert. Die Vorderseite steckte im Betriebsgebäude und auf der rechten Seite steht eine hohe Betonmauer.

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„Wir haben das Unfallfahrzeug mit drei Fahrzeugen von der Wand weggezogen, um überhaupt an das Fahrerhaus ranzukommen“, schildert der Einsatzleiter. Mit schweren Werkzeugen sei der Fahrer schließlich befreit worden, aber geholfen werden konnte dem Mann nicht mehr. Er starb noch an der Unfallstelle an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Kurz vor 18 Uhr habe die Feuerwehr, die mit 46 Einsatzkräften vor Ort war, ihren Rückzug eingeleitet, sagt Hezler. Erst nach dieser komplizierten und lange andauernden Bergung konnten die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei die Schäden am Betriebsgebäude und an der Technik im Inneren des Tunnels in Augenschein nehmen. „Je neuer der Tunnel, desto mehr Technik ist drin“, erklärt Szautner: Diverse Rechner und Steuerungselemente für die Brandmelde-Anlage sowie die Belüftung und -beleuchtung, dazu ein Transformator für die Stromversorgung und vieles mehr.

Der komplette Eingangsbereich sei zerstört, sagt Szautner. Die mittlere von drei schweren Metalltüren habe der Lkw durchbrochen und dabei den Trafo beschädigt. Diesel sei ins Gebäude gelaufen und auch Teile der Lkw-Ladung seien „reingeschossen“. Die Techniker hätten dann „alles gegeben“, um die Technik wieder zum Laufen zu bringen. Nachts gegen 2.30 Uhr habe man den Strom wieder anschalten können – und danach den Verkehr wieder freigegeben: mit einem Baustellen-Notprogramm. Also zwar zweispurig, aber mit einem auf 60 Stundenkilometer reduzierten Tempo.

„Wir wissen nicht, wie stabil die Technik ist“, sagt Szautner. „Sie könnte jeden Moment ausfallen.“ Für diesen Fall gebe es einen Plan B: Einspurigkeit bei Tempo 60 „auf längere Zeit“. Die nächsten Tage werde man damit beschäftigt sein, einen genaueren Überblick über die Schäden zu bekommen. Eine spezialisierte Firma werde zudem die Statik des Tunnels prüfen. Sicher sei, dass Teile der Betonmauern saniert werden müssen. „Ich schätze den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro“, sagt Szautner.