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Als Schauspieler hat Martin Sheen einschlägige Erfahrung mit dem höchsten Amt im Weißen Haus. Als Bürgerrechtsaktivist kämpft er für eine bessere Welt. An diesem Montag feiert er seinen 80. Geburtstag.

Stuttgart - Martin Sheen hatte zwei US-Präsidenten gespielt (darunter John F. Kennedy) einen Justizminister (Robert F. Kennedy), einen Stabschef im Weißen Haus und einen Präsidentenberater – er war also vorbereitet auf Aaron Sorkins Serie „The West Wing“ (1999–2006), in der er über zwei Amtszeiten und sieben Staffeln hinweg den US-Präsidenten Josiah „Jed“ Bartlet verkörperte, einen integren Anti-Trump. Wie unter einem Brennglas war der schwierigste Job der Welt da zu erleben und beim Ringen in Krisen aller Art wirkte Sheen so nahbar, dass die Zuschauer mit ihm fiebern, leiden und triumphieren konnten.

Geboren als Ramón Antonio Gerardo Estévez in Dayton, Ohio, als Sohn einer irischen Mutter und eines spanischen Vaters, spielte er sich durch Serien wie „Mission: Impossible“ (1969), „Columbo“ (1973) und „Die Straßen von San Francisco“ (1973). In Terrence Malicks Regie-Debüt „Badlands“ (1973) fiel er als gewalttätiger Herumtreiber auf und erinnerte an sein Vorbild James Dean. Seine Söhne Charlie Sheen und Emilio Estevez feierten hier beide ihre Leinwanddebüts als ungenannte Komparsen.

Zwischen Jakobsweg und Comingout

Im TV-Weltkriegsfilm „The Execution of Private Slovik” (1974) spielte Martin Sheen einen Deserteur. Francis Ford Coppola war beeindruckt und gab ihm die Rolle des US Army Captains Benjamin L. Willard in „Apocalypse Now“ (1979). In der legendären Eröffnungssequenz verkörperte Sheen allein in einem Hotelzimmer in Saigon das ganze Trauma des Vietnamkrieges in einer sich ins rauschhaft steigernden Performance.

Als Schauspieler war Martin Sheen in Martin Scorseses Thriller „The Departed“ (2006) als Polizist zu sehen, er ging in „The Way“ (2010) auf den Jakobsweg und er spielt in der noch laufenden Serie „Grace & Frankie“ einen Mann, der nach vielen Ehejahren sein Comingout hat. Der Bürgerrechtsaktivist Martin Sheen, der am 3. August 80 Jahre alt wird, hätte fürs höchste Staatsamt kandidieren können – lehnte aber stets ab: „Ich könnte niemals Präsident sein“, sagte er 1999 dem „Cincinnati Enquirer“, „ein Pazifist im Weißen Haus, das geht nicht.“