Heiner Weidner, Christel Walz, Ekkehard Fauth und Maggie Jarak (von links) freuen sich über die neue Festschrift. Foto: factum/Granville

Zu Deufringens 750-Jahr-Feier gibt es eine neue Festschrift über die Geschichte des Ortes. Vorne drauf: natürlich das Konterfei einer Schnecke.

Aidlingen - Schnecken gelten vielen nicht als sonderlich possierliche Tiere. In Aidlingen-Deufringen (Kreis Böblingen) werden sie allerdings ganz besonders in Ehren gehalten. Denn möglicherweise mit Bezug auf die schneckenhausähnliche Wendeltreppe des Deufringer Schlosses werden die Bewohner des Ortes traditionell mit dem Spitznahmen „Schnegga“ bedacht. Auch deshalb ziert eine stilisierte Schnecke die Festschrift, die anlässlich des 750-Jahr-Jubiläums des Ortes, der als „Tuveringen“ im Jahr 1268 erstmals urkundlich erwähnt wurde, erstellt worden ist.

127 Seiten umfasst das Heft, das eigentlich eher ein Buch ist. Und das ist Absicht. Normalerweise seien Festschriften „labberige Heftchen“, sagt der Aidlinger Bürgermeister Ekkehard Fauth. „Wir aber wollten etwas schaffen, das für den Bücherschrank gedacht ist.“ Darum engagierte er im Frühjahr vergangenen Jahres den Weil der Städter Journalisten Heiner Weidner, der in Zusammenarbeit mit vielen Deufringer Autoren die spannendsten Kapitel der Geschichte des rund 2000 Einwohner zählenden Ortes in Texte fasste und mit Hilfe der Grafikerin Maggie Jarak in Buchform brachte. „Es ist ein lohnendes Lesebuch geworden“, sagt Weidner dazu.

Bronzeskulptur einer Schnecke

Ein Highlight darin ist der ausklappbare Stammbaum des im Jahr 1643 geborenen Jerg Schuster aus Deufringen, auf den mittlerweile 107 Familien mit 488 Nachkommen zurückgehen. Und auch die zahlreichen historischen Fotos, die die Ortsvorsteherin Christel Walz unter anderem aus Fotoalben alteingesessener Familien zusammengesucht hat, sind mehr als einen Blick wert, geben sie doch einen Eindruck vom Dorfleben vergangener Zeiten.

Doch nicht nur auf dem Papier huldigen die Deufringer ihrem „Herzenstier“. In naher Zukunft soll auch eine bronzene Schnecken-Skulptur den Ortskern zieren. 5500 Euro hat die „Schnegga“ gekostet, für die Finanzierung bat die Verwaltung die Bürger um Spenden. Mittlerweile sei ein Großteil des Geldes zusammengekommen, sagt Christel Walz. Seit die Skulptur beim „Schneggafeschd“ vor zweieinhalb Wochen zum ersten Mal ausgestellt worden sei und die Deufringer sie quasi hautnah erleben konnten, hätten sich weitere Spender gefunden. Beim offiziellen Festakt im Schloss soll die Deufringer Bronzeschnecke dann ihren nächsten öffentlichen Auftritt haben.

Schon jetzt begrüßen darüber hinaus zwei überdimensionale Schnecken die Besucher Deufringens in einer Blumenwiese am Ortseingang aus Richtung Aidlingen. Die beiden Figuren aus Pappmacheé sind von Kindergartenkindern und Schülern gestaltet worden.

Rund ums Jubiläum

Termine:
Die Feier zum 750. Geburtstag findet am Wochenende 14. und 15. Juli statt. Nach einem Gottesdienst um 15 Uhr beginnt der Festakt für geladene Gäste um 18 Uhr im Deufringer Schloss. Am Sonntag sind von 14 Uhr an dann alle ins Schloss eingeladen. Es gibt Ausstellungen und einen Festvortrag. Das große Finale der Feierlichkeiten findet am Samstag, 8. September, beim Heckengäu-Tag statt, der wegen des Jubiläums in Deufringen abgehalten wird.

Ortsgeschichte:
Die Festschrift zum 750-Jahr-Jubiläum hat eine Auflage von 1000 Exemplaren und ist für 12,50 Euro im Rathaus sowie bei der Jubiläums-Feier am Sonntag, 15. Juli, im Deufringer Schloss zu bekommen.