Vom neuen Parkhaus mit Busbahnhof stehen am Flughafen schon Teile der Treppenhäuser und der Auffahrtsspindel – für die Zentrale von Ernst & Young wurde jüngst Richtfest gefeiert Foto: Storck

Für die Flughafengesellschaft geht das Jahr 2014 versöhnlich zu Ende. Die Passagierzahl wächst, der Betrieb wirft auch 2014 kräftig Gewinn ab, auf den Baustellen läuft es gut. Der Fernbusbahnhof, der in einem Parkhaus entsteht, wird zwar eine Million Euro teurer - doch das übernimmt jemand anderes.

Stuttgart - Rund 35 Millionen Euro sollten der Fernbusbahnhof und die darüber liegenden Parkplätze für Flughafenbesucher kosten. 4,6 Millionen Euro wollte die Stadt Stuttgart übernehmen, weil sie am Flughafen einen Ersatz für den am Schlossgarten beseitigten Busbahnhof erhält. Bei den 4,6 Millionen bleibt es aber nicht.

Planänderungen und die Baukostenentwicklung werden den Aufwand der Stadt um eine Million in die Höhe treiben. Das Restbauwerk, die Parkplätze über dem Busbahnhof, seien von dieser Entwicklung nicht betroffen, teilte die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) mit. Die Parkplätze, die ein abgebrochenes Parkhaus am neuen Sitz der Firma Ernst &Young ersetzen, dürften weiter 30,4 Millionen Euro kosten.

Statt Ende 2015, wie bisher geplant, werde der Busbahnhof vielleicht erst im Februar 2016 fertig, sagte Flughafenchef Walter Schoefer. Die Fernbusbetreiber wollten aber sowieso nicht zum Jahreswechsel von den Interimsbusbahnhöfen Zuffenhausen und Obertürkheim an den Flughafen wechseln. Sie planen das zum Fahrplanwechsel zwischen Februar und März.

Im Moment sind auf der Baustelle schon die künftigen Treppenhäuser zu erkennen, die Spindel mit der Pkw-Auffahrt ist noch nicht ganz so weit gediehen.

Bauliche Veränderungen zeichnen sich auch in den Terminals ab, allerdings erst auf dem Papier. Der Edeka-Markt mit 700 Quadratmetern Verkaufsfläche, der im Terminal 3 auf der Ankunftsebene entstehen wird, soll Mitte 2016 eröffnet werden und sich zwischen dem Ein- und Ausgang von Terminal 3 und den Schaltern der Mietwagenanbieter erstrecken. Diese Verbesserung des Angebots sei geboten, wenn man eine Airport-City mit viel Gewerbe sein wolle, sagte Schoefer. Immerhin kämen durch Ernst & Young zu den bisher 9500 Beschäftigten am Standort Flughafen 1700 hinzu.

Der andere FSG-Direktor Georg Fundel zeigte sich nicht minder angetan von der aktuellen Entwicklung. Der Gewinn nach Steuern dürfte 2014 wie im Vorjahr bei rund 23 Millionen Euro liegen. Am Jahresende werde man wohl 1,3 oder 1,4 Prozent mehr Passagiere vermelden können als 2013. Möglicherweise übertreffe man die 9,7 Millionen Fluggäste vom Vorjahr deutlich. Das hänge davon ab, wie die Witterung im Dezember sei und ob es wieder Streiks gebe. Bei den Starts und Landungen zeichnet sich nur eine Zunahme zwischen null und 0,7 Prozent ab. Der Trend zu Flugzeugen mit mehr Passagieren halte an. In den schwachen Phasen hatten sich die Chefs für das Gesamtjahr nur noch eine Stagnation der Passagierzahl ausgerechnet. Jetzt sind sie ermutigt und planen für 2015 mit plus zwei Prozent.

Gleich im Januar werde es, was die Sicherheit der Passagiere angehe, eine Verbesserung geben, kündigte Fundel an. Dann sollen fünf der insgesamt 24 Torsonden, an denen Fluggäste auf metallische Gegenstände kontrolliert werden, durch Körperscanner ersetzt werden. Diese erkennen auch, ob Reisende Plastiksprengstoff mitführen.

Mit Stuttgart 21 werden Schoefer und Fundel sicherlich auch 2015 zu tun haben. Die wieder aufgeflammte Diskussion über eine bessere Bahntrasse für Fernzüge am Flughafen erfüllt sie mit Sorge. Mit dem Flughafenbahnhof plus, für den sich Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) einsetzt, haben sie nichts im Sinn. Sie befürchten Verzögerungen beim Bau der Bahninfrastruktur. Man müsse endlich aus der Planungsphase heraus und zur Realisierung kommen. Die Bahn werde weiter die Trasse verfolgen, für die bereits die Genehmigung beantragt ist – „vielleicht mit einigen Veredelungen“.

Schoefer äußerte die „Bitte“ an alle, die am S-21-Projekt beteiligt sind, „dass sie das Genehmigungsverfahren für die Antragstrasse unterstützen“.

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