Die Stars für die Mannschaften im Spielmodus „Fifa Ultimate Team“ müssen aus Kartensets gezogen werden – doch echte Topspieler sind selten bei Fifa 21. Foto: Electronic Arts

Ein YouTuber investiert 4000 Euro in Spielerpäckchen bei Fifa 21 als Abschreckung vor dem Casino-Modus der Fußballsimulation, den er als „böses, verstecktes Glücksspiel“ bezeichnet.

Stuttgart - Zwölf Stunden lang lässt er die Kamera mitlaufen und filmt sich dabei, wie er virtuelle Kartensets öffnet: Ein YouTuber hat nach eigenen Angaben rund 4000 Euro in Spielerpäckchen der Fußballsimulation Fifa 21 gesteckt – zur Abschreckung vor dem Casino-System hinter der Fußballsimulation. „Es ist böses, verstecktes Glücksspiel“, sagt Maximilian Stemmler in einem YouTube-Video.

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Fifa 21 sei ein gutes Spiel, sagt Stemmler, der Clips für die Videoplattformen Twitch und YouTube unter dem Pseudonym „Trymacs“ produziert. In dem Zusammenschnitt der Aktion betont er aber, dass dieses Lob nur für Spiele mit Freunden und den Karrieremodus gelte. Der Pay-to-Win-Faktor hingegen sei „ein ganz heikles Thema“. Über den Casino-Modus sei er „schockiert“. Es gehe doch nicht, „dass Schüler darauf Zugriff haben“, sagt Stemmler in dem Video.

Der YouTuber kritisiert den Modus „Fifa Ultimate Team“, bei dem die Spieler mit internationalen Topstars gegeneinander antreten. In diesem Modus bekommen die Fifa-Spieler zum Saisonstart ein ziemlich schlechtes Team zugelost. Die seltenen Topstars verbergen sich in virtuellen Kartensets, die entweder stundenlang erspielt oder mit echtem Geld gekauft werden müssen. Nur mit extrem hohen Werten von Ikonen-Spielern wie Ronaldo, Zinedine Zidane und Pelé hat man gute Chancen, ganz oben mitzuspielen.

Beim 4000-Euro-Versuch von Maximilian Stemmler sieht das Ergebnis eher ernüchternd aus: Mehrfach zieht er zwar Verteidiger Sergio Ramos von Real Madrid und auch Timo Werner vom FC Chelsea ist mit dabei. Wirkliche Topstars aus dem Team der Woche oder aus der Legenden-Auswahl sind nicht dabei.

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Kaum ein Profi wagt es wie Tim Latka, ohne viel Geld in eine Fifa-Saison zu starten. Der E-Sportler vom FC Schalke 04 hatte im September angekündigt, dass er versuchen werde ein Team aufzubauen, ohne einen Euro zu investieren. Die Päckchen will sich Latka über Prämien und Ranglisten-Belohnungen erspielen.

Für Hersteller Electronic Arts (EA) sind die Investitionen von Spielern in Kartensets eine wichtige Einnahmequelle. Allein im vergangenen Jahr hat EA mit Käufen in Videospielen mehr als 2,8 Milliarden Dollar verdient, einen Großteil davon mit den Ultimate-Team-Modi der Fußball-, Football- und Hockey-Spielserien.

EA verweist immer wieder darauf, dass der Faktor eines guten Teams nicht so groß und damit nicht unbedingt notwendig für einen Erfolg sei. Technisch bessere Spieler seien schlechteren Spielern auch mit einem nicht so guten Team überlegen.