Vietnamesische Behörden sollen bei der Identifizierung der Toten helfen. Foto: PA Wire/dpa/Aaron Chown

Nachdem am vergangenen Mittwoch in einem Lastwagen in England 39 Leichen gefunden wurden, sollen die vietnamesischen Behörden bei der Identifizierung der Toten helfen.

Peking - Vietnam hat von Großbritannien Dokumente von vier der in einem Lastwagen in England gefundenen Toten erhalten. Ob darunter Bürger des Landes seien, solle mit den Dokumenten geklärt werden, sagte der stellvertretende vietnamesische Außenminister Pham Thanh Son laut der Nachrichtenseite VNExpress am Montag. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit habe sie nun - um welche Art von Unterlagen es sich handelte, war unklar. Derweil würdigte der britische Premier Boris Johnson die Opfer als unschuldige Menschen; das Geschehen habe Großbritannien und die ganze Welt schockiert.

Der britische Botschafter Gareth Ward traf Vertreter des Ministeriums, um über die Zusammenarbeit bei der Identifizierung der Leichen zu sprechen. Seine Regierung sei sich der Sorgen in Vietnam bewusst, teilte er mit.

Am vergangenen Mittwoch waren in einem Lastwagen in England 39 Leichen gefunden worden. Zunächst hatten britische Behörden vermutet, dass es sich bei den Toten um Chinesen handelt. Bis zu 24 vietnamesische Familien haben aber seither Verwandte als vermisst gemeldet, von denen sie fürchten, dass sie unter den Opfern sein könnten. Vietnamesische Behörden haben von den Familien Haare und andere forensische Proben genommen, um bei der Identifizierung zu helfen.

Premierminister Johnson vor Ort

Premierminister Johnson reiste zu dem Ort, an dem die Toten gefunden worden waren und legte einen Kranz nieder. „Wir trauern um die, die ihre Leben verloren haben“, schrieb er in ein Kondolenzbuch. „Unsere Gedanken sind bei ihren weit entfernten Familien.“ Er pries die Opfer als unschuldige Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben gewesen seien.

Indes wurde bei einem Gerichtstermin der Fahrer des Lastwagens per Video aus der Untersuchungshaft zugeschaltet. Der 25-Jährige ist wegen mutmaßlichen Totschlags in 39 Fällen und mutmaßlicher Verschwörung zum Menschenschmuggel angeklagt. Sein Anwalt beantragte nicht, ihn auf Kaution freizulassen.

China bat laut Außenministeriumssprecher Geng Shuang Großbritannien um mehr Informationen über die Identität der Opfer. Berichte, denen zufolge die Opfer chinesische Pässe hatten, bezeichnete er als „Spekulation“. Der stellvertretende Außenminister Chen Xiaodong sagte, die internationale Gemeinschaft müsse gegen illegale Migration zusammenarbeiten. Alle müssten zusammenstehen, um eine derartige Tragödie künftig zu verhindern.

Die Identifizierung der Toten könnte schwierig werden, weil Schleuser ihren Klienten meistens die Pässe abnehmen.