Britta Feuersinger ist neue Pfarrerin in Mühlhausen. Ihre Investitur in der Veitskapelle ist am Palmsonntag, 14. April. Foto: Iris Frey

Seit einem Jahr ist Britta Feuersinger schon in der evangelischen Kirchengemeinde in Mühlhausen tätig, am 14. April wird sie nun offiziell als Pfarrerin für Mühlhausen eingeführt.

Mühlhausen - Seit einem Jahr ist Britta Feuersinger schon in Mühlhausen tätig und hat ausgeholfen als Pfarrerin, seitdem Pfarrerin Charlotte Sander in Bodelshausen aktiv ist. Ins denkmalgeschützte Pfarrhaus gegenüber der Veitskapelle ist sie noch nicht eingezogen. Momentan pendelt sie von Bad Cannstatt nach Mühlhausen. Denn das Pfarrhaus müsse erst noch saniert werden. Sie freut sich aber schon darauf, dort einzuziehen. „Es ist gut, hier mit den Menschen zu leben“, sagt die 33-Jährige. Zum 1. März hatte sie sich auf die Pfarrstelle in Mühlhausen beworben. Es hat geklappt, was sie sehr freut. Nun darf sie sich ständig um die 1100 Glieder zählende Gemeinde kümmern. Feuersinger hat eine 75-Prozent-Stelle in Mühlhausen und eine 25-Prozent-Stelle zur Vertretung im Dekanat. Am Palmsonntag, 14. April wurde ihre Investitur in der Veitskapelle gefeiert. Ein Jahr lang konnte Feuersinger in Mühlhausen Erfahrungen sammeln und stellt fest: „Es ist eine sehr fröhliche Gemeinde, die gerne zusammen feiert.“ Ein Gemeindefest gehe hier bis spät abends. Auch bei der Nacht der offenen Kirchen habe sie festgestellt, wie gerne die Menschen hier beieinander sitzen.

Aufgewachsen in der 100-Seelen-Gemeinde

Feuersinger selbst kommt ursprünglich aus dem ländlichen Raum, aus Hohenlohe, dem Altkreis Crailsheim. Sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und hat dort auch mitgeholfen. Beim Studium war es für sie ein schöner Ausgleich, wie sie erzählt. „Ich stelle oft Parallelen fest, meine Eltern hatten auch nie feste Arbeitszeiten, eine Sieben-Tage-Woche.“ Sie hat in Tübingen, Berlin und Buenos Aires Theologie studiert und sich somit von einer 100-Seelen-Gemeinde, in der sie aufgewachsen ist, stets vergrößert.

Buenos Aires war der einzige spanischsprachige Ort in Lateinamerika, in dem evangelische Theologie studiert werden kann, sagt sie. In Argentinien hat sie 2010/11 ein großes Gemeinschaftsgefühl unter den Studierenden erlebt. Die Uni war erst abends, weil die meisten Studenten tagsüber arbeiteten. „Ich hatte ein Auslands-Bafög, das konnten die anderen kaum glauben. Es hat mich dankbar gemacht.“ Außerdem hat sie bei Sozialprojekten in Armenvierteln geholfen. Ihr Examen in Theologie hat sie in Tübingen gemacht und ihr Vikariat in Plüderhausen im Remstal.

Seelsorgerin in Bad Cannstatt

Dann bekam sie eine Stelle als Seelsorgerin am Krankenhaus Bad Cannstatt und zog in die Sauerwasserstadt. Sie gestaltete Gottesdienste und besuchte die Kranken. „Ich habe da viel gelernt, auch über schwierige Themen zu sprechen. Es hat mich sprachfähig gemacht“, sagt sie. Als künftige Gemeindepfarrerin freut sie über einen großen Vorteil: „Hier kann man Menschen länger begleiten.“

Der Einstieg in Mühlhausen sei erstaunlich gut gelaufen, sagt Feuersinger. Sie sei freundlich von der Gemeinde empfangen worden und freut sich auch über die gute Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeinderat. In der Veitskapelle, die in den letzten Jahren in vielen Schritten saniert und erneuert wurde, ist noch die Orgel zu erneuern oder möglicherweise zu ersetzen. Probleme mache die Feuchtigkeit in der Kirche. Die Veitskapelle als kunsthistorisches Kleinod sei sehr gut besucht, stellt die Pfarrerin fest. So gibt es ein zehnköpfiges Kirchenwächter-Team, welches Führungen anbietet – ab Ostern bis Erntedank dienstags und sonntagnachmittags. Sie unterrichtet Religion an der Grundschule Mühlhausen und freut sich dort über die großzügigen Klassenzimmer. Und sie freut sich, dass sie einen guten Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde Münster mit Pfarrer Thomas Reinhuber hat. Da würden sonntags Doppeldienste gemacht, Gottesdienst erst in Münster, dann in Mühlhausen. Dann habe sie nicht jeden Sonntag Gottesdienst. Eine Entlastung für die Pfarrer. In ihrer Freizeit bewegt sie sich gerne an der frischen Luft, macht Sport, fährt Rad. Auch wandert sie gerne als Ausgleich zur Arbeit.