Joe Bauer hält fest, was in dieser Stadt alles schiefläuft. Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone©

StN-Redakteur Joe Bauer feiert 20 Jahre Flaneursalon im Siegle-Haus.

Stuttgart - Ein „Pflichttermin“ sei das heute Abend in Stuttgart, hört man von einigen Gästen vor der Tür des Gustav-Siegle-Hauses. Der Ort ist Programm: Dort hat vor 20 Jahren alles angefangen. Eine Lesung alleine bestreiten, dass erschien Joe Bauer, damals schon Redakteur der Stuttgarter Nachrichten, keine rechte Sache. Deshalb habe er zum Erscheinen seines ersten Buches „Gefangen in Cleverly Hills“ einen bunten Abend zusammengestellt mit Buchpräsentation, Musik und Entertainment – und füllte das Haus.

Das gelang ihm auch am Sonntag Abend zum Jubiläum „20 Jahre Joe Bauers Flaneursalon“: Ein ausverkauftes Haus und ein begeistertes Publikum nach zweieinhalb Stunden Programm. Das Konzept ist geblieben, wie Bauer sagt: „Menschen an einem Ort zusammenbringen, die unterschiedliche Dinge tun und sich dabei bereichern. Das ist großstädtisch.“

Als das Auto Schrott war

Mit dabei an diesem Sonntag waren Joe Bauers Begleiter der ersten Stunde: die Musiker und Entertainer Roland Baisch und Michael Gaedt. Neue sind dazugekommen, auch sie feierten: Rolf Miller, Thabilé & Band mit Jens-Peter Abele, Stefan Hiss, Toba & Pheel. Durch den Abend führte der Kabarettist Arnulf Rating. Der erinnerte daran, was 20 Jahre für eine lange Zeit sind. Zum Flaneur wurde Bauer übrigens so: „Ich tat, was ein Mann tut, wenn er sein Auto zu Schrott fuhr: ich spazierte.“ Bauer ist wohl der prominenteste Spaziergänger dieser Stadt, der nicht nur spaziert, sondern mit offenen Augen durch die Stadt geht und auf das aufmerksam macht, was alles schiefläuft: Mietwahnsinn, Rassismus oder Stuttgart 21.