In aller Stille hat die Polizei zunächst gegen fünf Verdächtige ermittelt. Drei sitzen nun in Haft. Foto: dpa/Patrick Seeger

In der Halloween-Nacht ist im Illertal ein 14-jähriges Mädchen vermutlich von mehreren jungen Männern vergewaltigt worden. In Ihrem Blut wurde bei einer Untersuchung Rauschgift gefunden. Haben die Täter sie damit willenlos gemacht?

Ulm - In Freiburg verursacht derzeit ein Prozess um eine mutmaßliche Gruppenvergewaltigung Aufregung, nun gibt es einen weiteren solchen Verdachtsfall in Ulm. Drei Männer im Alter von 15, 16 und 26 Jahren sind in Untersuchungshaft genommen worden. Sie sollen in der Nacht zu Halloween ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt haben. Im Freiburger Fall vermutet die Polizei, dass das Opfer durch K.o.-Tropfen gefügig gemacht wurde, in diesem Fall prüft sie, ob die 14-Jährige durch Rauschgifte willenlos gemacht werden sollte.

Das Mädchen hatte am Tag vor Allerheiligen in Ulm einen der späteren Verdächtigen getroffen, den sie näher kannte. Zu dieser Zeit, so die Erkenntnisse der Polizei, hatte das Mädchen bereits Alkohol getrunken. In diesem Zustand habe sie sich darauf eingelassen, mit den Verdächtigen in eine Wohnung im Illertal zu gehen. Dort seien ihr offenbar Rauschgifte verabreicht worden, sagt die Polizei. Das sei auch ein vorläufiges Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen, das den Behörden vorliege. Demnach seien im Blut des Mädchens verschiedene Rauschgifte nachgewiesen worden. Dies lege die Vermutung nahe, das Mädchen sollte mit Rauschgift gefügig gemacht werden. Die Eltern der 14-Jährigen glaubten das Mädchen derweil in Begleitung ihrer Freundinnen, so die Erkenntnisse der Ermittler.

Ulmer Oberbürgermeister schockiert

Laut der Polizei offenbarte sie wenig später ihren Eltern die Tat und erstattete Anzeige. Laut einem Polizeisprecher gehöre eine ärztliche Untersuchung in solchen Fällen stets zu den Ermittlungen. Zur Beweislage gibt er im Einzelnen aber keine Auskünfte.

Zunächst im Stillen wurde gegen insgesamt fünf Verdächtige ermittelt. Sie alle sollen Asylbewerber sein. Es kam zu Wohnungsdurchsuchungen in Stuttgart, in einer Filstalgemeinde sowie einem Ort im Illertal. Ein Richter ordnete die Haft für drei Verdächtige an, zwei weitere im Alter von 14 und 24 Jahren wurden auf freien Fuß gesetzt – möglicherweise, weil ihre unmittelbare Tatbeteiligung als minder schwer eingeschätzt wurde. Die Handys der Verdächtigen wurden ausgewertet.

Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) äußerte sich am Mittwoch. Er sei „schockiert“ von den Vorwürfen. „Der Rechtsstaat muss jetzt klare Kante zeigen.“ Zu klären sei auch, was ein 14-jähriges Mädchen ohne Aufsicht nachts allein in Ulm zu suchen gehabt habe.