Noch wird die Ausstellung aufgebaut. Von Sonntag an ist sie geöffnet. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Sie bruddeln, sie jubeln, sie pfeifen, sie klatschen; der VfB bewegt die Menschen in dieser Stadt. Der Verein erinnert mit 125 ausgesuchten Stücken an die kleinen und großen Momente seiner Historie.

Stuttgart - Es ist komisch, wie so ein Gedächtnis funktioniert. Wichtige Dinge kann es sich kaum merken, aber sieht man das VfB-Trikot mit der Nummer 3, spult es sofort die Bilder ab: Sigurvinsson auf Schäfer, Schäfer zu Klinsmann, Fallrückzieher, Tor gegen die Bayern! In 125 Jahren hat der VfB unzählige solche Bilder produziert. Bei jedem Fan zeigt das Kopfkino andere Szenen, wenn er an seinen Herzensverein denkt. Manche erinnern sich noch daran, wie sie 1950 in den Trümmern Stuttgarts standen, und dem Deutschen Meister zujubelten, der vorbeifuhr. Wie Robert Schlienz seine Mannen vorantrieb, wie Pelé 1963 seine Künste vorführte, wie Diego Maradona vor dem UEFA-Cup-Finale gegen den SSC Neapel mit dem Ball jonglierte, wie Sami Khedira 2007 den VfB zur Meisterschaft köpfte.

125 Jahre erzählt anhand von 125 Objekten

125 Jahre also, da liegt es nahe, dass Vereinshistoriker Florian Gauß die Geschichte des VfB anhand von 125 Objekten erzählt. Das sind Pokale aller Art und Trikots, aber auch das Papier, auf das Trainer Armin Veh die Aufstellung 2007 für das letzte Saisonspiel gegen Cottbus schrieb; ein Foto aus dunklen Zeiten, Trikots mit Hakenkreuz – und ein zerbrochener Teller. Dieses Jahr wurden die Trainigsplätze saniert, dabei buddelte man viel Schutt aus. Darunter Geschirr aus dem Cannstatter Hotel Concordia. Jenem Hotel, in dem sich 1912 der 1893 gegründete FV Stuttgart und der Kronenclub Cannstatt zum VfB Stuttgart zusammenschlossen. Der Teller ist nun museumsreif.

Wobei, erstmal ist es ja eine Ausstellung. VfB-Präsident Wolfgang Dietrich träumt aber von einem Museum, wobei die EM 2024 helfen könnte. Denn Platz für ein Museum ist keiner im Stadion, doch sollte Deutschland den Zuschlag für die EM bekommen, würde man wohl wieder die Arenen auf Vordermann bringen. Und womöglich, so die Kalkulation, ließe sich auf dem Gelände dann der Platz für ein Museum finden. Doch das liegt in der Ferne, zunächst wird die Ausstellung das Kopfkino in Gang bringen.

Die Ausstellung ist vom Sonntag, 9. September, an bis 2. April im Mercedes-Museum zu sehen.