Auch Neuzugang Claudio Pizarro konnte die Köln-Niederlage gegen RB Leipzig nicht verhindern. Foto: AFP

Die Kölner Fans bejubeln ihren neuen Hoffnungsträger Claudio Pizarro - doch auch der 38-Jährige kann die sechste Niederlage im siebten Ligaspiel nicht verhindern. Der FC zeigt gegen RB Leipzig zwar seine beste Saisonleistung, aber die Sachsen nutzen clever ihre Chancen.

Köln - Beim umjubelten Debüt von Hoffnungsträger Claudio Pizarro hat der 1. FC Köln den nächsten Nackenschlag hinnehmen müssen. Der Europa-League-Teilnehmer kassierte beim 1:2 (0:1) gegen Vize-Meister RB Leipzig trotz der besten Saisonleistung am 7. Spieltag die sechste Niederlage. Mit einem Zähler und 2:15 Toren bleiben die Kölner abgeschlagen Tabellenletzter. „Es ist ziemlich hart, aber wir geben uns nicht auf“, sagte Torhüter Timo Horn.

Pizarro kam zwei Tage nach seiner Verpflichtung und zwei Tage vor seinem 39. Geburtstag für 36 Minuten zum Einsatz. Sekunden nach seiner Einwechslung bereitete der erfolgreichste ausländische Torjäger der Liga-Geschichte einen Treffer von Leonardo Bittencourt vor - der wegen einer Abseitsstellung aber nicht zählte. „Ich brauche noch Zeit, es ist etwas total anderes“, sagte er. „Das Gute ist, dass ich zwei Wochen habe, um mich für das nächste Spiel vorzubereiten.“

Eine schlechtere Ausbeute als die Kölner hatten nach sieben Spieltagen nur Eintracht Braunschweig (2013/14) und Schalke 04 (1967/68) mit ebenfalls einem Punkt und einer leicht schlechteren Tordifferenz von -15 beziehungsweise -14. Leipzig hat nach dem Sieg durch das erste Bundesliga-Tor von Lukas Klostermann (30. Minute) und einen Treffer von Yussuf Poulsen (80.) beim Gegentor von Yusa Osako (82.) wieder eine ordentliche Startbilanz und ist mit 13 Punkten und einem Zähler Rückstand auf Meister Bayern München Vierter. „Es war natürlich ein sehr schönes Gefühl, vor allem, dass wir am Ende auch gewonnen haben“, sagte Klostermann.

Gegenüber den verlorenen Europacup-Spielen nahmen beide Trainer einige Änderungen vor. Kölns Peter Stöger brachte nach dem 0:1 gegen Roter Stern Belgrad drei frische Kräfte, Ralph Hasenhüttl in seinem 75. Bundesliga-Spiel als Trainer gegenüber dem 0:2 bei Besiktas Istanbul sogar vier. Kapitän Willi Orban saß nur auf der Bank.

Timo Werner stand gar nicht im Kader

Nationalspieler Timo Werner, der zuletzt wegen Kreislaufbeschwerden ausgewechselt wurde, stand gar nicht im Kader. Der Torjäger leidet unter einer Blockade der Halswirbelsäulen-Muskulatur sowie des Kiefergelenkes. Seine Einsätze in den Länderspielen in Nordirland und gegen Aserbaidschan sind ebenfalls gefährdet. Dass Pizarro bei Köln zunächst auf der Bank saß, war zu erwarten. Der Peruaner hatte am Freitag erstmals seit Mai ein Mannschafts-Training absolviert und sich in der Zwischenzeit vor allem mit Waldläufen fit gehalten.

Doch auch ohne den Peruaner begannen die Kölner engagiert und dominant. Von der Verunsicherung der vergangenen Wochen war zunächst nichts zu sehen, die ordentliche zweite Halbzeit gegen Belgrad schien Köln beflügelt zu haben. Die Sachsen ließen sich zunächst komplett den Schneid abkaufen, die erste Europacup-Reise der Vereinsgeschichte schien den Gästen noch in den Knochen zu stecken.

Wie aus dem Nichts traf dann Leipzigs Marcel Halstenberg den Pfosten, den Nachschuss von Poulsen aus kurzer Distanz lenkte FC-Keeper Timo Horn über die Latte (29.). Köln war geschockt und Leipzig nutzte das durch Klostermanns erstes Bundesliga-Tor eiskalt aus. Die Kölner taumelten nun in Richtung Pause, Horn rettete mehrfach glänzend. Auf der Gegenseite vergab Milos Jojic nach einem starken Solo von Leonardo Bittencourt die Riesenchance zum Ausgleich (44.).

Als der emsige Jhon Cordoba sich bei einem Sprint verletzte, waren die FC-Fans zunächst geschockt. Dann erhoben sie sich und jubelten: Hoffnungsträger Pizarro kam ins Spiel. Doch auch der Stürmer konnte die nächste Niederlage nicht mehr verhindern. Nach Poulsens 0:2 schien das Spiel entschieden, der Treffer von Osako war zu wenig.