Guido Winkmann bei seiner krassen Fehlentscheidung im November 2017, als er den Stuttgarter Dzenis Burnic mit Gelb-Rot vom Platz schickte. (Archivbild) Foto: Pressefoto Baumann

Als bekannt wurde, dass der Videoschiedsrichter beim Relegations-Rückspiel des VfB Winkmann heißt, sorgte dies bei vielen Fans für tiefe Sorgenfalten. Warum das so ist und warum unter Schiedsrichter Dingert alles gut wird, erfahren Sie hier.

Berlin/Stuttgart - Wenn der VfB Stuttgart am Montagabend zum Relegations-Rückspiel bei Union Berlin antritt, wartet ein harter Brocken auf die Schwaben. Das Team von Interimstrainer Nico Willig fährt mit einem 2:2 aus dem Hinspiel zur Alten Försterei – alles andere als ein beruhigendes Ergebnis.

Nun hat die DFL das Schiedsrichtergespann für das Spiel in Berlin bekannt gegeben, was bei vielen VfB-Fans nicht gerade für Erheiterung sorgt: Das Spiel leiten wird Christian Dingert, als Videoschiedsrichter sitzt Guido Winkmann im Kölner Keller.

Besonders Winkmann sorgt für schlechte Stimmung in den Reihen der Schwaben-Anhänger.

Doch warum?

In der Vergangenheit gab es schon mal die eine oder andere Fehlentscheidung, die sich der Schiri gegenüber dem VfB leistete.

Im November 2011 gab es beim 1:3 der Stuttgarter in Mainz gar einen Eklat um den Schiedsrichter. Ein unberechtigter Elfer für den FSV, zwei nicht gegebene Elfmeter für den VfB und am Ende musste auch noch Maza mit Gelb-Rot vom Platz.

Die Reaktion der VfB-Verantwortlichen? „Ich habe dem Schiedsrichter unter vier Augen mitgeteilt, dass er heute ganz bestimmt nicht seinen besten Tag erwischt hat“, sagte der damalige Coach Bruno Labbadia, und Sportchef Fredi Bobic ergänzte: „Der Schiri hat das ganze Spiel zerpfiffen. Er hat die Emotionen von außen reingetragen“.

Bei Gentners Horror-Verletzung machte Winkmann keine gute Figur

Auch bei der schlimmen Verletzung von Christian Gentner im Spiel gegen den VfL Wolfsburg im September 2017 machte Winkmann alles andere als eine gute Figur. Der Wölfe-Keeper Koen Casteels war mit angezogenem linkem Knie in Gentners Gesicht gekracht. Die Folge: Schwere Gehirnerschütterung, Bruch von Augenhöhle, Oberkiefer und Nasenbein – fast sechs Wochen sollte Gentner ausfallen.

VfB-Doc Raymond Best verhinderte dabei wohl noch Schlimmeres, weil er – noch bevor der Schiri das Spiel unterbrochen hatte – aufs Spielfeld rannte und dem Kapitän die verschluckte Zunge aus dem Hals zog und ihm somit womöglich sogar das Leben rettete. Winkmann hatte zuerst keine Anstalten gemacht, das Spiel zu unterbrechen. Er wertete die Szene „als unglücklichen Zusammenprall“.

Dass der Schiri trotz Gentners kritischem Zustand erstmal weiterspielen ließ, war für die meisten nicht nachvollziehbar.

Auch beim Spiel in Hamburg sorgte Winkmann für Aufregung

Bei der 1:3-Niederlage des VfB Stuttgart beim HSV im November 2017 leistete sich Winkmann ebenfalls eine krasse Fehlentscheidung.

Er schickte den Stuttgarter Dzenis Burnic nach einem vermeintlichen Foul an Albin Ekdal mit Gelb-Rot vom Platz. Doch da gab es einfach kein Foul:

Nun sind die Fans in Habtachtstellung und hoffen natürlich, dass Winkmanns Augenlicht am Montag im Keller besser funktioniert als damals auf dem Rasen.

Die Bilanz Winkmanns bei VfB-Spielen ist positiv

Wir haben uns dazu auch mal die Bilanz Guido Winkmann als Schiedsrichter von VfB-Partien angeschaut – und da sieht es tatsächlich gar nicht so schlecht aus für die Schwaben.

In der Bundesliga leitete der 45-Jährige 14 Spiele des VfB, dabei konnten die Stuttgarter sieben Mal gewinnen, fünf Mal gingen sie als Verlierer vom Platz und zwei Mal gab es ein Unentschieden.

In der 2. Liga und dem DFB-Pokal ist die Bilanz aus Sicht des VfB sogar makellos:

Im Unterhaus leitete Winkmann ein VfB-Spiel, das die Schwaben in Kaiserslautern mit 1:0 gewinnen konnten und auch im DFB-Pokal feierten die Jungs aus Cannstatt zwei Auswärtssiege – einmal ein 2:0 in Dresden im Jahr 2013, einmal ein 2:1 in Kiel 2015.

Und wo wir gerade so schön dabei sind: Die Bilanz von Referee Christian Dingert, der am Montag das Spiel leiten wird, haben wir auch mal herausgekramt – auch diese ist nicht allzu schlecht für den VfB.

Der 38-Jährige leitete in der Bundesliga 14 Spiele der Schwaben, sechs konnten die Stuttgarter gewinnen, vier verloren sie, vier gingen unentschieden aus. In der 2. Liga gab es unter der Leitung von Dingert zwei Heimsiege: Jeweils ein 2:0 gegen Braunschweig und den KSC.

Verglichen mit Winkmann zückt Dingert auch den Karton nicht ganz so schnell. In insgesamt 16 Spielen sahen Stuttgarter Spieler von Dingert 34 Mal die gelbe und ein Mal die rote Karte. Winkmann kommt in 17 Spielen auf 37 gelbe, vier gelb-rote und eine rote Karte.

Und was auch noch für Dingert spricht:

Sehen wir es positiv:

1. Das phänomenale 5:4 in Frankfurt im Jahr 2014: unter Dingert.

2. Im Nicht-Derby Hoffenheim 2016 mit 5:1 zerpflückt – unter Dingert.

3. 2:0-Derby-Heimsieg gegen den KSC in Liga 2 – unter Dingert.

4. Einziger Auswärtssieg diese Saison (2:o in Nürnberg) – unter Dingert.

Für den VfB sollte es am Montagabend also heißen: Aller guten Dinge(rt) sind 5.