Keven Schlotterbeck (li.) trifft mit dem 1. FC Union Berlin auf seinen Bruder Nico. Foto: dpa/Patrick Seeger

Der eine spielt für den 1. FC Union Berlin, der andere für den SC Freiburg. Am Samstag treffen die Brüder Keven und Nico Schlotterbeck in der Fußball-Bundesliga aufeinander. Und was sagt Onkel Niels dazu? Wir haben ihn gefragt.

Stuttgart - Es ist ja nicht, dass in der Fußball-Bundesliga nicht schon Brüderpaare am Ball gewesen wären. Die Kremers-Zwillinge, die Allofs-Brüder, die beiden Försters beim VfB Stuttgart. Oder auch Olaf und Nils Schmäler, die Zwillinge, die einst ebenfalls beim VfB unter Vertrag Vertrag standen. Dennoch sagt nun Niels Schlotterbeck: „Die Schlotterbeck-Brüder – das ist eine einmalige Geschichte.“ Die an diesem Samstag (15.30 Uhr) um ein erstaunliches Kapitel reicher wird.

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Wenn im Stadion An der Alten Försterei nämlich Keven Schlotterbeck auf Nico Schlotterbeck trifft, ist das nicht nur ein Duell unter Brüdern, sondern auch eine Art Gipfel eines ganz besonderen Weges. „Beide haben in der U 16 noch in der Bezirksliga gespielt, es dann noch in den Profibereich oder sogar eine U-Nationalmannschaft zu schaffen, ist außergewöhnlich“, sagt Niels Schlotterbeck – der den Weg der beiden eng begleitet hat. Kein Wunder – schließlich war der heutige Betreiber einer Fußballschule einst Profi. Unter anderem von 1985 bis 1989 bei den Stuttgarter Kickers.

Die Schlotterbecks stammen aus der Region Stuttgart

Auch seine beiden Neffen stammen aus der Region, sind im Remstal aufgewachsen, nun aber in der Fremde am Ball. Keven, der 22-Jährige, beim 1. FC Union Berlin. Nico, 19 Jahre alt, beim SC Freiburg. Keven kickte einst auch bei den Kickers, dann bei der TSG Backnang und beim VfL Kirchheim, bevor er nach Freiburg ging. Nico kam über die SG Weinstadt, die Kickers, den VfR Aalen und den Karlsruher SC ins Breisgau – also dorthin, wo die beiden in dieser Saison auch hätten Konkurrenten um einen Stammplatz sein können. Aber, so erzählt es Niels Schlotterbeck: Diese Situation wollte keiner in der Familie. Nicht die Eltern, nicht die Brüder.

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„Wir sind uns ein bisschen aus dem Weg gegangen“, sagt Keven, der nun zum 1. FC Union Berlin ausgeliehen ist. Er ergänzt: „Wir haben gesagt: Wir wollen kein Bruderduell.“ Das sie in verschiedenen Vereinen nun trotzdem haben. „Ich bin mal gespannt, für wen die ganze Familie ist“, sagt Nico lächelnd.

Womöglich hofft man im Hause Schlotterbeck ja auf eine Punkteteilung. Vater Marc und Mutter Susanne sind auf jeden Fall – wie fast immer – live dabei, wenn in der Berlin das Duell der beiden kickenden Söhne steigt. Niels, der seinen Neffen auf ihrem bisherigen Weg schon den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg gegeben hat, schaut diesmal aus der Ferne zu. Auch den VfB hatte er übrigens mal auf seine Verwandtschaft aufmerksam gemacht, eine Zusammenarbeit kam aber nie zustande. Dennoch ist er sich sicher, dass beide ihren Weg weiter gehen werden in der Profibranche.

Innenverteidiger mit gutem linken Fuß

Als Innenverteidiger mit einem starken linken Fuß seien beide in Deutschland durchaus seltene Spielerexemplare. „Spielintelligenz, Persönlichkeit, Mentalität“, nennt der Onkel als weitere Merkmale des Duos. Keven, sagt Niels Schlotterback, sei der Ruhigere der beiden, „Nico ist extrovertierter“. Bei allen anderen Gemeinsamkeiten – früher haben sie sich natürlich auch mal gezofft.

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„In den vergangenen Jahren hat er sich stetig gesteigert und ist immer netter zu mir geworden. Früher war er eine kleine Bazille, kann man sagen“, scherzt Keven über Nico, der es bereits in die U-21-Nationalmannschaft geschafft hat – und dem SC-Trainer Christian Streich „eine schöne Entwicklung“ prophezeit. Der Ältere der beiden ergänzt: „Er ist erwachsen geworden.“

Wie erwachsen, das kann sich Keven am Samstag mal wieder aus der Nähe anschauen.

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