Präsident Werner Spinner schmeißt beim 1. FC Köln hin. Foto: dpa

Sport-Geschäftsführer Armin Veh hat den Machtkampf beim Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Köln vordergründig gewonnen. Präsident Werner Spinner erklärte am Mittwoch seinen Rücktritt. Doch ehemalige VfB-Trainer sieht sich nun deutlicher Kritik ausgesetzt.

Köln - Im Machtkampf mit Sportchef Armin Veh beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln hat Präsident Werner Spinner klein beigegeben und seinen nach eigener Auskunft für Herbst ohnehin geplanten Rückzug vorgezogen. Der 70-Jährige erklärte am Aschermittwoch und damit am 65. Geburtstag seines Vize-Präsidenten Toni Schumacher seinen Rücktritt beim Zweitliga-Tabellenführer, dem er seit 2012 vorstand. Bis zu einer Neuwahl des Vorstandes, die ursprünglich für September vorgesehen war, wird der Mitgliederrat jemanden aus seinen Reihen in den Vorstand entsenden.

Veh, der nach dem 2:1-Sieg beim FC Ingolstadt am Sonntagabend überraschend ein „irreparables Problem“ und einen Vertrauensverlust beklagt hatte, darf sich allerdings nur bedingt als Sieger fühlen. In der offiziellen Mitteilung des Vereins wurde der frühere Stuttgarter Meistertrainer ungewohnt deutlich kritisiert. „Die Mitglieder des Gemeinsamen Ausschuss haben in der Sitzung ihr Missfallen über die jüngsten öffentlichen Äußerungen des Geschäftsführers Armin Veh ausgedrückt und ihm dies eindeutig mitgeteilt“, hieß es dort: „Alle sind sich einig, dass das Wohl des 1. FC Köln an erster Stelle stehen muss.“ Der Gemeinsame Ausschuss ist ein siebenköpfiges Vereinsgremium bestehend aus Vorstand, Mitgliederrat, Beirat und Aufsichtsrat.

Vehs Verhältnis zu Spinner galt schon länger als gestört

„Ich habe mich bereits zuvor dazu entschieden, für eine weitere Amtszeit über den Herbst hinaus nicht zur Verfügung zu stehen“, erklärte Spinner: „Nun ziehe ich diesen Schritt vor, weil mir klar geworden ist, dass es über die momentane und künftige Ausrichtung des 1. FC Köln Differenzen gibt.“ Deshalb habe er die Mitglieder des Gemeinsamen Ausschusses über seine Entscheidung informiert. Der Machtkampf beim FC erreichte damit zehn Spieltage vor dem Saisonende einen neuen Höhepunkt.

Sport-Geschäftsführer Veh hatte bei seinem überraschenden Vorpreschen keine Namen genannt. Sein Verhältnis zu Spinner galt jedoch schon länger als gestört. Zum endgültigen Bruch soll es gekommen sein, nachdem Veh nach der 2:3-Niederlage in Paderborn die Auswechslungen von Trainer Markus Anfang kritisiert hatte. Spinner empfand dies offenbar als unangebracht und merkte dies auch deutlich an.

Veh als schwarzes Schaf zum Karneval

In den vergangenen Tagen hatte Spinner im Skiurlaub geweilt und bei den jüngsten Spielen ebenso gefehlt wie bei der Karnevalssitzung des Vereins und beim Rosenmontags-Umzug, auf dem der FC mit einem eigenen Wagen vertreten war. Veh war dort zwei Tage vor Spinners Rückzug ironischerweise als schwarzes Schaf aufgetreten.

Gerüchte darüber, dass Spinner sich in absehbarer Zeit zurückziehen werde, hatte es spätestens nach einer schweren Herz-Operation im Vorjahr gegeben.