VfB-Trainer Markus Weinzierl wirkte nach dem 0:3 in Düsseldorf extrem angeschlagen. Foto: dpa

Der desolate 0:3-Auftritt des VfB Stuttgart beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf verschärft die Frage: Wie will diese Mannschaft in der Bundesliga bleiben?

Düsseldorf - Nicolas Gonzalez wehrte sich mit Händen und Füßen. So viel Körpereinsatz und Entschlossenheit hatte in den 92 Minuten zuvor kein anderer Spieler des VfB Stuttgart gezeigt – das Problem war nur: Es geschah weit entfernt vom Spielgeschehen, dass der Stürmer aus Argentinien seinem Gegenspieler Kaan Ayhan heftig an die Wäsche ging. Die logische Folge: Rote Karte wegen Tätlichkeit.

Der Platzverweis in der Nachspielzeit war der so passende wie traurige Schlusspunkt einer Partie, in der die Stuttgarter den Offenbarungseid leisteten. Der VfB ließ es im Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf an so ziemlich allem vermissen, was es benötigt, um in der Bundesliga mithalten zu können: Zweikampfstärke, so etwas wie eine Spielidee, mannschaftlicher Zusammenhalt, Siegeswillen. All dies demonstrierte einzig der Aufsteiger aus Düsseldorf, dessen Kader auf einen Marktwert von 54 Millionen Euro taxiert wird. Der VfB liegt bei 168 Millionen – und war mit der 0:3-Niederlage bestens bedient. „Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen“, sagte Trainer Markus Weinzierl.

Schon länger muss man sich große Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit des VfB machen – nach der Blamage im Rheinland kommen auch die größten Optimisten nicht mehr an der entscheidenden Frage vorbei: Wie will diese Mannschaft nur den Klassenverbleib schaffen? Erschreckend war es in Düsseldorf von den ersten Minute an, wie stümperhaft und hilflos Weinzierls Mannschaft zu Werke ging.

Ascacibar, Insua und Pavard enttäuschen

Santiago Ascacibar: Reihte auch diesmal jede Menge Ballverluste aneinander und ließ sich vor dem 0:2 durch den 36 Jahre alten Fortuna-Kapitän Oliver Fink (49.) ausspielen wie ein Schulbub. Emiliano Insua: Preschte regelmäßig mit dem Kopf zwischen den Schultern nach vorne und war nur selten dort zu finden, wo er hingehört. Benjamin Pavard: Strahlte mit jeder Faser seines Körpers aus, wie sehr es ihn ärgert, dass er noch immer mit dem VfB gegen den Abstieg kämpfen muss und nicht schon in der Winterpause zum FC Bayern wechseln durfte. Den Fortuna-Stürmer Dodi Lukebakio sah der Weltmeister nicht allein vor dem 0:1 durch den gebürtigen Stuttgarter Kenan Karaman (34.) nur von hinten.

Die Reihe der Totalausfälle ließe sich fast beliebig fortsetzen – und das Schlimmste ist: Nicht einmal auf Personalprobleme kann der VfB verweisen. Nur Dennis Aogo und Timo Baumgartl fehlten in Düsseldorf verletzt. Mario Gomez musste seine Sperre absitzen – war zuvor aber zweimal nur Ersatzmann. Neben dem Stürmer waren ursprünglich auch Christian Gentner, Andreas Beck, Holger Badstuber und Gonzalo Castro dafür auserkoren, als Führungsspieler voranzuschreiten. Während Kapitän Gentner nach gut einer Stunde vom Feld geholt wurde, erlebten die drei anderen Routiniers den Untergang in Düsseldorf komplett von der Reservebank aus.