Ditzinger bezahlen unterschiedlich, um die Landeshauptstadt zu erreichen. Foto: factum

Die Heimerdinger bezahlen für eine Fahrt nach Stuttgart mehr als andere Ditzinger. Das soll sich laut dem Gemeinderat ändern. Doch dann muss er auch die Konsequenzen tragen – finanzielle.

Ditzingen - Die Heimerdinger haben Pech. Wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Stuttgart fahren, müssen sie ein Ticket für vier Zonen lösen. Die Ditzinger, Hirschlander und Schöckinger hingegen fahren um mehr als einen Euro günstiger in die Landeshauptstadt. Sie benötigen ein Ticket nur über drei Zonen, bezahlen also 4,10 Euro statt wie die Heimerdinger 5,20 Euro. Das ist auch für den Ditzinger Gemeinderat ein ärgerlicher Zustand. Er hat deshalb mehrfach sein Ziel einer Vereinheitlichung bekräftigt: Alle Ditzinger sollten mit einem Drei-Zonen-Ticket nach Stuttgart fahren können.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) lehnte das Ansinnen nicht gänzlich ab. Aber klar war, dass die Ditzinger eine Angleichung nicht umsonst bekommen würden. Wie die Verwaltung nun bekannt gegeben hat, hat der VVS ein Angebot vorgelegt. Demnach koste eine Angleichung die Ditzinger jährlich rund 25 000 Euro. Der Betrag ist die Kompensation für den Einnahmenausfall aus dem Verkauf der teureren Tickets. Der Gemeinderat wird in einer der nächsten Sitzungen darüber entscheiden müssen, ob ihm die Angleichung dieses Geld wert ist.

Ditzingen ist mit dem Problem nicht allein: Für die Korntaler sind es zwei Zonen zum Hauptbahnhof, für die Münchinger drei. Ebenso hart trifft es die Sachsenheimer. Wer in Großsachsenheim wohnt, zahlt 6,40 Euro in die Landeshauptstadt Stuttgart. Aus dem Ortsteil Häfnerhaslach ist es eine Zone mehr, also sechs Zonen. Das Ticket kostet deshalb 7,60 Euro.

VVS verweist auf Grundsätze der Tarifgestaltung

Neu ist die Diskussion in Ditzingen nicht. Immer wieder haben die Stadträte das Thema angesprochen, vor allem freilich jene Abgeordneten aus dem entfernter gelegenen Stadtteil Heimerdingen. Der Stuttgarter Verkehrsverbund hat zur Begründung der Uneinheitlichkeit stets auf die Leitlinien der Tarifgestaltung verwiesen. Bei der Festlegung der Zonenringe sei der Stuttgarter Hauptbahnhof als Bezugspunkt für die Schienenstrecken ins Umland gewählt worden, lautet ein Grundsatz. Ungeachtet der Diskussion über die Tarifzoneneinteilung umfasst das Tarifnetz sieben Ringe um Stuttgart. Die Landeshauptstadt sei bewusst als Bezugspunkt gewählt worden: „Dort beginnen und enden die Züge des Fernverkehrs und die neben der S-Bahn in den Verbundtarif einbezogenen übrigen Züge des Nahverkehrs“, teilt der VVS mit. Drei Zonen umfassen einen Radius von mehr als elf Kilometern um das Zentrum; vier Zonen einen Radius von mehr als 18 Kilometern.

Stadt Ditzingen auf eine Zonengrenze gelegt

Der zweite Grundsatz in der Tarifgestaltung ist der Struktur der Kommunen geschuldet. Alle Fahrten innerhalb einer Kommune einschließlich ihrer Ortsteile sind laut dem VVS mit einem Fahrschein für eine Zone möglich. Eine Ausnahme hiervon bilde nur die Stadt Stuttgart, die im Vergleich zu den anderen Städten im VVS-Gebiet deutlich größer und deshalb bisher in zwei Zonen unterteilt sei.

Am Beispiel von Heimerdingen bedeutet dies für den Tarif: Die Entfernung vom Ditzinger Bahnhof zum Hauptbahnhof beträgt 14,4 Kilometer, also drei Zonen. Von Heimerdingen nach Stuttgart sind es 22,6 Kilometer, also vier Zonen. Um allen gerecht zu werden, wurde Ditzingen auf eine Tarifzonengrenze gelegt. Sie gilt je nach Bedarf für die eine oder andere Zone. „Nur so können alle Anforderungen erfüllt werden“, ist der VVS überzeugt.