Im Mai 2020 zog Zac von den USA nach Stuttgart – und inzwischen hat er sich gut eingelebt. Foto: privat

Seit vier Jahren lebt Zac Ryan in Stuttgart. Der gebürtige Amerikaner, der sich in den sozialen Medien eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut hat, erzählt, was ihm am Kessel besonders gefällt und warum es ihn bisher in keine andere Stadt verschlagen hat.

Der Start war holprig, doch mittlerweile lebt der gebürtige Amerikaner Zac Ryan gerne in Stuttgart. In den sozialen Medien ist der 25-Jährige, der seinen richtigen Namen lieber für sich behält, für seine witzigen Kurzsketche über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und seinem Heimatland USA bekannt. Auf Instagram folgen ihm bereits mehr als 178.000 Menschen, bei TikTok sind es fast 500.000 Fans. Damit ist er wohl einer der erfolgreichsten Content Creators im Ländle.

Als Zac – seinen Followern besser bekannt als Zac XCVIII – vor ziemlich genau vier Jahren aus beruflichen Gründen aus dem US-Bundesstaat Michigan nach Stuttgart zog, hatte er keine genaue Vorstellung davon, was ihn erwarten würde. Weder hatte er die baden-württembergische Landeshauptstadt zuvor besucht, noch von anderen Dinge darüber gehört. „Ich dachte, vielleicht ist es in Stuttgart ähnlich wie in Berlin“, erinnert sich Zac. Dort hatte er nämlich 2018 ein Semester studiert und fand es „ganz cool“. Als sich dann die Chance auf einen Job in der Schwabenmetropole ergab, sagte er zu. Doch schon bei seiner Ankunft im Kessel merkte er schnell: „Hier ist es schon anders.“

In diesem Stuttgarter Bezirk lebt der Amerikaner besonders gerne

Wobei „anders“ zunächst auch gar nicht negativ gemeint sei: Der Talkessel mit den vielen Hügeln und die Karlshöhe mit dem Blick über die Stadt haben ihm auf Anhieb super gefallen. Trotzdem sei sein Start in der City alles andere als reibungslos verlaufen. „Anfangs war ich mir wirklich nicht sicher, ob ich bleiben würde“, gibt der 25-Jährige zu. Wegen Corona hatte damals fast alles geschlossen. Dadurch sei es schwierig gewesen, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Aber er gibt nicht nur dem Virus die Schuld. „Deutsche im Allgemeinen sind recht schwer zu knacken. In Berlin damals hatte ich an der Uni vor allem internationale Freunde“, erklärt Zac.

Die erste, etwas langweilige Zeit in Stuttgart hatte aber auch etwas Gutes. Weil er so viel Zeit allein verbrachte, begann Zac im November damit, Videos auf TikTok hochzuladen und startete so seine Social-Media-Karriere. Und schon seit einer Weile ist er nun auch richtig in Stuttgart angekommen.

„Freunde habe ich dann vor allem durch den Sport gefunden“, sagt er. Auch der Umzug in seine jetzige Wohnung habe zum Wohlfühlfaktor beigetragen: „Ich liebe den Westen. Für mich der schönste Bezirk in Stuttgart – zumindest zum Wohnen.“ Besonders gut gefällt ihm an Stuttgart auch, dass man fast alles zu Fuß erreichen kann. Vor allem im Vergleich zu Städten in den USA, aber auch zu anderen deutschen Großstädten. „Stuttgart hat eine echt gute Größe: nicht zu groß, nicht zu klein“, erklärt Zac.

Lästereien über Stuttgart teils nachvollziehbar

Doch auch ihm ist nicht entgangen, dass nicht selten öffentlich über den Kessel gelästert wird. Zuletzt hat etwa die Influencerin Krys Alexandra nach ihrem Besuch in Stuttgart in einem viralen Video über die Stadt hergezogen. Stuttgart sehe in ihren Augen aus wie ein „heruntergekommenes San Francisco“. Zac hat die junge Amerikanerin getroffen, als sie in Schwabenmetropole war. „Wir haben ein Video zusammen gedreht“, erzählt er. „Mehr aber auch nicht. Ich weiß also nicht, was genau ihr in Stuttgart alles gezeigt wurde.“ Dass man Stuttgart auf den ersten Blick nicht so schön findet, kann er aber nachvollziehen. „Es gibt hier definitiv viele Baustellen. Einige davon gab es schon als ich vor vier Jahren hergezogen bin und die sind immer noch nicht fertig“, sagt er und lacht.

Dennoch hält es ihn hier – nicht zuletzt wegen seines Jobs im Finanzbereich, den er trotz seines Erfolgs in den sozialen Medien noch immer in Vollzeit ausübt. „Als Ausländer ohne feste Anstellung in einem Unternehmen bräuchte ich ein anderes Visum“, erklärt er. Das würde vieles komplizierter machen. Doch auch wenn es mit der hauptberuflichen Influencer-Karriere irgendwann klappen sollte, würde er gerne in Stuttgart bleiben. Nur München macht der Landeshauptstadt Konkurrenz. „Ich fahre total gerne Ski und würde alleine deshalb in einer südlicheren Gegend bleiben“, erklärt Zac. Außerdem reist der Amerikaner gerne durch Deutschland und schaut sich andere Städte an, dafür sei Stuttgart ein super Ausgangspunkt. Denn man erreiche zahlreiche andere große Städte in sehr kurzer Zeit.

Zac Ryan: „Stuttgart ist toll, ich lebe total gerne hier“

„Stuttgart ist toll, ich lebe total gerne hier. Nicht wegen eines bestimmten Ortes, sondern wegen der vielen kleinen Dinge, die die Stadt lebenswert machen“, resümiert er. Dazu gehören natürlich auch kulinarische Spezialitäten wie Maultaschen und Spätzle. „Und auch der VfB Stuttgart spielt diese Saison echt richtig gut. Das macht natürlich Spaß.“ Wenn es allerdings etwas gäbe, wovon er sich in Stuttgart mehr wünschen würde, dann wäre es Wasser. Als junger Mann aus Michigan sei er einfach an andere Seen gewöhnt, und wenn ihn etwas zurück in die Heimat ziehen würde, wäre es neben der Familie und den Freunden dort wohl das Wasser, sagt Zac.