Wenn dem Mops zu warm wird – dann geht er in den Eckensee. Foto: dpa

Der letzte Sommermonat August war deutlich zu warm und auch sehr sonnig. Bringt Hoch Petra noch mal die Wärme zurück? Auch die Freibdgäste sind gespannt.

Stuttgart - Schauen wir mal ein Jahr zurück. Auf dem Weindorf schmolz Anfang September 2016 das Eis in den Kühlern derart schnell, dass man beim Trinken ordentlich Gas geben musste, wenn der Wein nicht zur Brühe werden sollte. Schattenplätze waren rund um die Lauben begehrt und der Einzelhandel zerrte bei Temperaturen von knapp an die 30 Grad noch einmal die Reste der Sommerkollektion aus dem Lager.

Das ist heuer anders, ganz anders. Der Sommer 2017 legte nämlich ein punktgenaues Finale hin. Am 30. August war es noch wunderbar warm und trocken, der 31. August kam dann aber schon als unfreundlich herbstlicher Lump aus der Nacht. Grauer Himmel, Regen, Wind – und das mit dem Schattenplatz auf dem Weindorf erledigte sich auch von selbst, den gab es dann gratis für alle.

Aus die maus mit dem Sommer 2017

Der meteorologische Herbst kam also spürbar unter dem Namen Tief Nepomuk in die Stadt. In der Tiefe der Keller beendeten in diesen Tagen automatikgesteuerte Heizungsbrenner mit einem leisen Seufzer ihren Sommerschlaf und in den E-Mails finden sich wieder erste Werbungen für Winterreifen. Aus die Maus mit dem Sommer 2017 und das mit einer kalendarisch atemberaubender Pünktlichkeit. „Der Temperatursturz von Mittwoch auf Freitag von 32,8 über 20,3 am Donnerstag auf knapp 16 Grad am Freitag war schon krass“, sagt Christian Kronfeldner, „aber so eine abrupte Umstellung der Wetterlage ist in dieser Jahreszeit nicht besonders ungewöhnlich.“

Aber lästig, wie auch der Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst einräumt. Aber so sei das nun mal, wenn die Zufuhr warmer Luft von Südwesten durch eine Nordströmung abgelöst wird. Trotzdem gibt es eigentlich keinen Grund, mit dem letzten Sommermonat 2017 ernsthaft zu hadern. Mit exakt 20 Grad war der August 2,1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel - damit kam er zwar nicht annähernd an den Rekordaugust von 2003 heran (24,2 Grad) , aber es gab doch immerhin 19 Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad und damit neun mehr als normal.

Im August fehlte ein wenig Wasser

Angeordnet waren die aber getreu dem Motto des Sommers 2017: Immer schön Hin- und Her-Schaukeln, nur ja keine langweilige Konstanz. Bei dem stetigen Gerangel zwischen Hoch und Tiefs gab es von allem etwas und wenn sich warme und kalte Luft direkt über uns trafen auch heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. Und im übrigen auch schon Anfang August einen Kälteeinbruch, der dem am Ende des Monats nicht nachstand. Am 10. August stieg das Thermometer an der Wetterstation Schnarrenberg nur noch auf kühle 15,3 Grad - auch da pegelten schon manche vorsorglich die Füllhöhe ihrer Heizöltanks. Gefühlt war der August auch zu nass, aber wie das eben so ist mit den Gefühlen, man kann ihnen nicht immer trauen. In dem Fall fehlten dem August immerhin knapp acht Liter Regenwasser pro Quadratmeter zum langjährigen Mittel. Der Monat war also rein statistisch zu trocken. Dafür gab es ein Sonnenplus von etwas mehr als fünf Stunden.

Und insgesamt einen doch recht ordentlichen Gesamtsommer 2017. Die Zeit zwischen dem 1. Juni und dem 31. August war 2,8 Grad zu warm, insgesamt geht der Sommer mit 20,3 Grad im Schnitt auf Platz vier seit Beginn der Aufzeichnungen 1951 aus dem Rennen. Und 53 Sommertage mit Temperaturen von mehr als 25 Grad können sich auch sehen lassen. Nahezu im Schnitt lag dagegen der Niederschlag, der mit 228 Litern 98,1 Prozent des langjährigen Mittel schaffte und die Pilze wachsen ließ. Obendrein gab es mit 730 Sonnenstunden etwa zehn Prozent mehr als üblich (662 Stunden).

Und jetzt – kommt mit Hoch Petra die Wärme noch einmal zurück oder liegen in diesem Jahr die Lebkuchen ausnahmsweise mal nicht zu früh im Supermarkt? Bis Mitte der Woche wird es langsam wärmer, dann macht das Wetter bis zum Ferienende aber eher wieder rückwärts. Wie es dann kommende Woche wird, bleibt spannend. Altweibersommer oder kühler Herbst – beides ist nach aktuellen Wetterprognosen drin. Wobei die Vorhersage für Stuttgarts Schwimmfans wichtig ist. Die Saison in den fünf Freibädern endet eigentlich am Sonntag, 10. September. Eine Verlängerung in Möhringen und auf dem Killesberg ist laut den Bäderbetrieben der Stadt möglich, aber nur bei einer sehr günstigen Wetterprognose – und ob die kommt, ist doch noch sehr ungewiss.