Marcel Folmeg in Panama mit seinem Streetart-Bild. Foto: privat

Erstmals gibt es in der Kulturinsel eine Straßenkunst-Ausstellung. Künstler Marcel Folmeg macht mit, zieht die Grenzen zu Graffiti und blickt auf die Szene.

Insgesamt 27 Künstler werden am Samstag, 20. April, in der Kulturinsel ihre Streetart zeigen. Das ist Kunst im öffentlichen Raum, meist in nicht kommerzieller Form, die nach der Absicht der Ersteller durchaus dauerhaft dort verbleiben soll. Organisiert wird die Schau von Alex Blumenstock. Auch der Stuttgarter Künstler Marcel Folmeg ist mit dabei. Er hat ein Diorama, also einen Schaukasten mit einem bemalten Hintergrund gestaltet mit einer Schublade und einem Schuh mit Hochplateau, unter der sich der Lago Maggiore befindet mit einem Korallenriff aus Müll. Folmeg gestaltet seine Streetart mit Fundstücken, die er weltweit entdeckt, zum Beispiel auf seinen Reisen in Südafrika, Botswana, Malawi, Indien, Indonesien und Panama. In den Ländern findet er die Themen, wie etwa in Indonesien Karotten und Fische oder in Panama die Tigerente. Auch eine Kokosnuss hat er zu einem Kugelfisch bemalt.

Streetart in anderen Ländern erlaubt oder geduldet

Seine Objekte und seine Streetart sind individuell. Er gestaltet, „um mit den Orten zu spielen, der Umgebung und den kulturellen Begebenheiten“, wie er sagt. „In Afrika habe ich einen Fisch auf eine Rundhütte gemalt.“ Streetart ist sonst oft an Wänden angebracht, Graffiti zeigt Buchstaben und Namen, meist in einer Farbe. Folmeg malt sowohl Graffiti als auch Streetart. In anderen Ländern wird sie geduldet, so etwa im portugiesischen Lissabon und im südafrikanischen Johannesburg.

In Deutschland wünscht sich der Künstler mehr legale Sprühflächen. Er versteht auch nicht, wenn öffentliche Wände wie etwa im Kurpark oder historische Denkmäler mit Graffiti besprüht werden oder Privathäuser. Kunst sei ein Spiegel der Gesellschaft. „Graffiti ist Ego-Kunst“, sagt Folmeg, „je größer die Unterschrift, desto größer das Ego“. Auch würden die Bilder von Streetart- und Graffiti-Künstlern übermalt. Er plädiert für mehr Bildungsangebote, Treffpunkte und Workshops in dem Themenbereich, um das illegale Sprühen einzudämmen.

Ausstellung In der Kulturinsel in Bad Cannstatt, Güterstraße 4, ist die Streetart von Samstag, 20. April, bis Samstag, 4. Mai, zu sehen, am Eröffnungs- und Schlusstag von 18 bis 23 Uhr, am 24. April, 27. April und 1. Mai von 15 bis 18 Uhr, am 5. April von 18 bis 23 Uhr.