Die Schorndorfer Innenstadt ist für ein paar Tage ein einziges großes Festgelände mit drei Bühnen. Foto: Gottfried Stoppel

Nach zwei Jahren Coronapause haben die traditionellen Stadtfeste in Schorndorf und Winnenden am Wochenende wieder tausende Besucher auf die Straßen und Plätze gelockt.

Die Stadtfeste sind zurück. Mit viel Musik, vollen Straßen und Plätzen. Es ist ein vertrautes Bild, auf das die Menschen in Schorndorf und Winnenden wegen Corona zwei Jahre verzichten mussten. Doch nun wird endlich wieder gemeinsam gefeiert: Die Schowo geht bis Dienstag, der Winnender City-Treff bis einschließlich Montag. Und während in Schorndorf die ganze historische Innenstadt ein einziges großes Festgelände mit drei Bühnen ist, konzentriert sich das Geschehen in Winnenden auf die Marktstraße und die angrenzenden Gassen. Doch egal, wo am Wochenende gefeiert wurde, es war überall friedlich.

Nach drei Schlägen ist der Fassanstich geschafft

Der kleine Festumzug führte am Freitag vom Schorndorfer Kirchplatz zum Archivplatz. Die Stadtgarde, die „Schorndorfer Weiber“ und Landfrauen sowie der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr geleiteten Bernd Hornikel zu seinem ersten Fassanstich auf der Bühne des Archivplatzes. Der neue Oberbürgermeister der Daimlerstadt, lässig in Jeans und T-Shirt gekleidet, verkündete vollmundig, dass er tatsächlich über ein Probefass zum Üben nachgedacht habe. „Aber auch wenn ich 20 Schläge brauche, Hauptsache ist, dass das Bier fließt“, sagte er selbstbewusst. Tatsächlich benötigte OB Hornikel nur drei gezielte Schläge, um den Spund ins Fass zu treiben, und die 52. Schorndorfer Woche offiziell zu eröffnen.

Trotz des gewohnten Auftakts mit Tusch vom Großen Blasorchester Schorndorf sei die Schowo diesmal etwas ganz Besonderes. Das erklärte Jürgen Dobler, der geschäftsführende Vorstand der Vereinsgemeinschaft Schorndorfer Vereine, die das große Stadtfest im Herzen von Schorndorf veranstaltet. Viele coronabedingte Ausfälle bei den teilnehmenden Bands, in den Reihen der Organisatoren und Helfer sowie bei den Mitarbeitern des Bauhofes hätten die Vorbereitungen erschwert, sagte Dobler. „Wir sind alle nur noch am Improvisieren und haben extrem hart gearbeitet, um das Stadtfest auf die Beine zu stellen.“ Die glücklichen Gesichter der vielen Besucher entschädigten die vielen Helfer und Gastgeber – Wirte wie Vereine – jedoch für alle Mühen und Schwierigkeiten. Und die friedliche, fröhliche Feierstimmung in der Stadt zeigte, dass Jung und Alt einfach nur froh waren, dass nach zwei Jahren pandemischem Ausnahmezustand der normale Festalltag wieder eingekehrt ist, und die Schowo – bei bestem Sommerwetter dazu – stattfinden kann. „Die Schowo in diesem Jahr ist in jeder Beziehung ein Superlativ“, sagte Jürgen Dobler am Sonntag. „Die Schlangen sind lang, und wir müssen ständig Nachschub organisieren. Die Leute sind so dankbar, dass das Fest stattfindet, und die Stände und Vereine werden leer gekauft.“

Bis zum Sonntag registriert die Polizei keine unliebsamen Zwischenfälle

Ähnliches berichtete Jessica Rübesam von der Agentur kmr, die den Winnender City-Treff mit der Stadtverwaltung organisiert – mit Attraktionen, wie dem Kirmesrummel für die Kleinsten, mit internationalen Leckereien und erstmals einer Nachhaltigkeitsmeile. „Die Leute sind einfach froh, dass sie wieder raus können und feiern.“ Sybille Mack, die Amtsleiterin Schule, Kultur und Sport bestätigte: „Wir nehmen überall eine wunderbare Stimmung wahr, und zwar bei den Besuchern und den Standbetreibern.“

Auch die Polizei ist, Stand Sonntag, mit dem bisherigen Verlauf der beiden großen Stadtfeste zufrieden. „Keine Vorkommnisse“, so lautete die Auskunft der Pressestelle der Polizeidirektion Aalen. Der Wunsch der Gastgeber auf ein unbeschwertes, ungestörtes und friedliches Wiedersehen nach zwei Jahren Pause hat sich erfüllt.