Die Organisatoren: Alexandra Süß und Mark Mettmann Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Ort ist ungewöhnlich, aber doch passend für Stuttgart. Zwischen Mercedes-Museum und Niederlassung werden nächste Woche beim Konzertsommer Freundeskreis, Rea Garvey, Lina ­sowie Teesy & Vona auftreten.

Stuttgart - Der Ort ist ungewöhnlich, aber doch passend für Stuttgart. Die neueste Vergnügungsfläche der Stadt liegt in Bad Cannstatt – auf einem Parkplatz. Zwischen Mercedes-Museum und Niederlassung werden nächste Woche beim Konzertsommer Freundeskreis, Rea Garvey, Lina sowie Teesy & Vona auftreten.

Derzeit braucht man noch Fantasie, um sich vorzustellen, dass sich auf dieser Betonfläche 7200 Menschen drängeln, Musik hören und tanzen. Noch stehen die Autos der Mitarbeiter und der Kunden dort. Am Freitag allerdings müssen alle weg, dann schickt Veranstalter Chimperator seine Heinzelmännchen los. Sie bauen den Parkplatz in eine Konzertarena um. Die Bühne wird neben dem Museum gebaut, die Stände für Essen und Trinken werden am Rand des Geländes aneinandergereiht. Zudem muss man „unterstempeln“, so heißt das, wenn man Träger verstärkt, an drei Stellen ist das nötig. Denn man tobt auf zwei Stockwerken Parkhaus herum. Und das auch noch im Takt. „Natürlich haben wir das prüfen lassen“, sagt Mark Mettmann von Chimperator.

Konzertsommer soll Fortsetzung finden

Doch warum dieser Aufwand? Mettmann: „Uns fehlen in Stuttgart Orte und Flächen für Konzerte.“ Viel beklagt wird ja das Fehlen der Röhre. „Viele Bands machen einen Bogen um Stuttgart“, sagt Mettmann, „weil wir ihnen keinen Club anbieten können mit der nötigen Kapazität.“ Zwischen 400 und 1000 Zuschauer, da herrscht fast Fehlanzeige. Und bei Flächen für Konzerte im Freien ist die Auswahl auch nicht riesig. Stadion, Wasen, Reitstadion, Freilichtbühne, Schlossplatz, Pariser Platz. Groß, teuer, exklusiv sind sie, und zudem „darf man nicht an zwei Tagen hintereinander Konzerte veranstalten“, sagt Mettmann – zum Schutz der Anwohner. Das sei das Problem bei den Hip-Hop-Open im Reitstadion gewesen. Damit sich das rechnet, brauche man zwei Tage. Ein Tag war aber nur möglich. Das Ende der Hip-Hop-Open betrübte alle Kopfnicker in der Mutterstadt. Und zu gerne würde Mettmann es wiederauferstehen lassen.

Nicht zuletzt deshalb suchte er neue Konzertflächen. Wie das so ist, er kannte jemand, der wieder jemand kannte, und der kannte die Leiterin des Mercedes-Museums, Alexandra Süß. Weil sich das Museum nicht nur als Ausstellungsraum für Autos, sondern als „Kulturstätte“ versteht, kam man schnell zusammen und hob den Konzertsommer aus der Taufe. Keine einmalige Sache soll das sein, betonen Mettmann und Süß, sie wollen nicht nur einen Sommer tanzen.

Karten gibt’s für Rea Garvey und Teesy & Vona

Dem Publikum scheint’s zu gefallen. Den Weg kennt man ja: In Bad Cannstatt ist ohnehin schon die Dreifaltigkeit des Stuttgarter Tourismus zu Hause: VfB, Volksfest und Mercedes-Museum. Die beiden Konzerte mit Freundeskreis am 28. und 29. Juni sind bereits ausverkauft, ebenso der Auftritt von Lina am Sonntag, 2. Juli. Am selben Datum findet auch ein Kinder- und Familientag statt, mit allerlei Vergnügungen rund ums Museum. Der Eintritt ins Museum ist frei. Noch Karten gibt es für die Konzerte von Rea Garvey (49,70 Euro) am 1. Juli und von Teesy & Vona (29,90 Euro) am 30. Juni. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Tickets bekommt man online unter www.easyticket.de.