Das Vaihinger Rathaus mit der großen Uhr und die Hochhäuser im Lauchhau sind nur zwei von zahlreichen Lego-Modellen der Pestalozzi-Grundschüler. Foto: Christoph Kutzer

Zum Ende des Schuljahrs haben sich Schüler der Pestalozzi-Grundschule als Architekten und Filmemacher ausprobiert. Entstanden sind bekannte Vaihinger Gebäude aus Lego.

Rohr - Die fensterreiche Fassade des Pullman-Hotels am Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen erstrahlt in ungewohntem und leuchtendem Orange. Oben ist das Gebäude offen. Übernachtungsgäste müssen sich trotzdem keine Sorgen machen. Es handelt sich nur um ein Modell, das aus zahlreichen Legosteinen liebevoll zusammengebaut wurde. Die jungen Architekten besuchen die dritten Klassen der Pestalozzischule.

Im evangelischen Waldheim auf der Rohrer Höhe haben sich 40 Kinder im Zuge eines Projekts der Nachbildung markanter Bauwerke gewidmet. Was in den Kleingruppen zustande gekommen ist, kann sich durchaus sehen lassen. Das Rathaus ist ebenso unverkennbar wie die Hochhauskonstruktion im Lauchhau, auch wenn ein paar Stockwerke weniger hochgezogen wurden als im Original.

Fotos dienen den kleinen Architekten als Vorlage

„Das war eine ganz schöne Konzentrationsübung für die Schüler“, erklärt der Klassenlehrer Daniel Glass. „Schließlich sollte am Ende Tür über Tür und Fenster über Fenster liegen, und der leicht verschachtelte Charakter der Architektur musste auch umgesetzt werden.“ Für den Grundriss gab es Hilfestellung. Dann mussten die jungen Bauherren anhand von Fassadenfotos selbst weiterdenken. „Dabei lernt man, ganz genau hinzusehen“, sagt Lisa Brokate. Sie ist eine Kollegin von Daniel Glass.

Die neunjährige Leonie hat sich gemeinsam mit anderen an der Beckenlandschaft des Freibads Rosental versucht. In diesem Fall diente ein Luftbild als Vorlage. „Ich fand es eigentlich gar nicht so schwierig“, sagt die Drittklässlerin. „Wir hatten am Ende aber eine so große Fläche bebaut, dass wir das Ergebnis nicht in die Schule zurücktransportieren konnten.“

Das ist schade. Schließlich sind die Lego-Modelle auch für Außenstehende sehenswert. Die reiche Auswahl an bunten Lego-Steinen wurde übrigens vom Treffpunkt Leben Lauchhau-Lauchäcker zur Verfügung gestellt. Dort hat man mit dem Nachempfinden lokaler Sehenswürdigkeiten bereits einige Erfahrung.

Kleine Filme bringen Leben in die Lego-Szenen

Nicht jeder musste sich beim Bauen auf seine Vorstellungskraft verlassen. Der neunjährige Philipp etwa hat nach Anleitung an einem Kran gearbeitet. „Ich habe mir das nicht rausgesucht, weil es durch die Vorlage einfacher wäre“, betont er. „Ich hatte einfach Lust auf das Thema.“ Nun findet sich auch ein stilechtes Stück Stuttgarter Baustelle unter den bunten Lego-Exponaten, die beim Schulfest am vergangenen Samstag noch einmal zu sehen waren.

„Begleitend zum Lego-Bauprozess sind auch Kurzfilme entstanden“, sagt Glass. Mit Tablets, die vom Stadtmedienzentrum entliehen wurden und einer Stop-Motion-App hielten die jungen Regisseure nicht nur die Entstehung der Lego-Schöpfungen fest, sondern konzipierten auch kleine Geschichten. Einer der entstandenen Streifen zeigt, wie sich ein Eiswagen aus Einzelteilen zusammensetzt, die ersten Kunden vorbeikommen und prompt das Bezahlen vergessen.

Die Herausforderung bestand nicht nur darin, bis zu 1000 Einzelbilder zu machen, die sich am Ende zu einem Bewegungsablauf verbinden, sondern auch Lego-Figuren dazu zu bringen, eine Schwimmbadrutsche hinabzugleiten. Auch die Nachvertonung war eine neue Erfahrung. „Dafür brauchte man schon Geduld“, sagt eine Schülerin seufzend. „Wenn man zu früh oder zu spät angefangen oder sich verhaspelt hat, musste man alles noch mal von vorn machen.“ Die Mühen haben sich aber gelohnt, und in einem Punkt sind sich alle Lego-Künstler einig: Es hat Spaß gemacht.