Der Steuer-O-Mat versucht zu berechnen, wie viel Steuern die Wähler mit ihrer Entscheidung bei der Bundestagswahl sparen könnte. Foto: Smartsteuer

Mehr Netto vom Brutto? Der Steuer-O-Mat berechnet aus den Wahlprogrammen der Parteien, wie viel Steuern die Wähler nach der Wahl sparen könnten. Doch das Tool hat einige Schwächen.

Stuttgart - Wer die richtige Entscheidung bei der Bundestagswahl treffen will, der muss sich entweder durch seitenlange Wahlprogramme blättern – oder er klickt sich mit Online-Helfern zur passenden Partei. Neben dem Tinder-Tool zur Wahl und dem Musik-O-Maten gibt es mit dem Steuer-O-Maten nun auch eine Plattform im Netz, die sich an möglichen Steuer-Ersparnissen orientiert.

Auf der Website muss der Nutzer sein Bruttoeinkommen eintragen und angeben, ob er verheiratet ist und wie viele Kinder im Haushalt leben. Aus diesen Angaben errechnet die Software, wie viel Steuern im Jahr dann gespart werden könnten, wenn die entsprechende Partei an die Macht kommen sollte. Die Angaben basieren auf den Wahlprogrammen der Parteien und den Aussagen zu Steuerplänen im Wahlkampf.

Die Ergebnisse des Online-Tools sind aber leider nur bedingt aussagekräftig. Denn einerseits fehlen konkrete Steuerpläne von Parteien wie den Grünen, der FDP und der AfD. Bei anderen Parteien wie der CDU und SPD stehen nur schwammige Formulierungen und vage Pläne auf der Agenda. So will die CDU nach eigenen Angaben die Einkommenssteuer um 15 Milliarden Euro senken. Was das allerdings konkret für den einzelnen Bürger bedeutet, ist unklar.

Eher Spielerei als empfehlenswerter Wahlhelfer

Die Linke hingegen hat ziemlich konkrete Steuerpläne und rund zehn Punkte im Programm stehen. Die Vermögenssteuer soll demnach eingeführt, das Kindergeld von 192 Euro auf 328 Euro erhöht und eine Reichensteuer von 60 Prozent auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen oberhalb von 260.533 Euro beschlossen werden. Aufgrund der konkreten Angaben taucht auch bei den meisten Nutzern mit geringem und mittlerem Einkommen beim Steuer-O-Maten die Linke als Ergebnis auf – mit einer prognostizierten Ersparnis von mehreren tausend Euro pro Jahr.

Die Website ist eine nette Spielerei, doch keine wirklich fundierte Basis für eine Wahlempfehlung. Denn die vagen Angaben der Parteien zu den Steuerplänen sind nicht das einzige Manko des Online-Tools. Ein Wahlkampfversprechen heißt eben auch noch lange nicht, dass die Pläne auch wirklich umgesetzt werden können – und ob der Wähler auf Dauer wirklich mehr Geld in der Kasse haben wird.